Vor der Hauptversammlung von Deutsche Wohnen haben Demonstranten gegen die Geschäfte des Immobilienkonzerns protestiert. Sie skandierten "Keine Rendite mit der Miete" und "Deutsche Wohnen enteignen". Die Linke hatte vor dem Aktionärstreff am Dienstag in Frankfurt eine aufblasbare Miethai-Figur aufgestellt. Aktivisten von Attac kritisierten, immer weniger Menschen könnten sich Wohnungen in Großstädten leisten, während Immobilienkonzerne satte Gewinne erzielten.

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn sagte, der Konzern biete keine Luxuswohnungen an. "Wir fokussieren uns auf die mittlere Schicht, wir bieten Wohnungen in mittlerer Qualität an, die bezahlbar sind." Angesichts steigender Baupreise seien die Kosten für neue Wohnungen aber gewachsen. Dabei hätten sich die Baukosten in den letzten vier Jahren teilweise um 100 Prozent erhöht. Deutsche Wohnen werde nächstes Jahr mit dem Bau von 2500 neuen Mietwohnungen in Berlin, Potsdam und Dresden beginnen. Das sei nur ein Anfang. Wichtig seien stabile Bedingungen der Politik.

Immobilienkonzerne stehen wegen steigender Mieten in vielen Städten in der Kritik - bis zur Forderung nach Enteignung wie in Berlin. In der Bundeshauptstadt, wo in den vergangenen Jahren die Mieten im Bundesvergleich mit am stärksten erhöht wurden, ist die Wohnungsdebatte schon lange aufgeheizt. Dort hat die Bürgerinitiative "Deutsche Wohnen und Co enteignen" gut 77 000 Unterschriften gesammelt. Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres soll nun prüfen, ob die Unterschriften gültig sind und ein Volksbegehren eingeleitet wird.

Die rot-rot-grüne Koalition in Berlin berät zudem am Dienstag über Pläne für einen Mietendeckel. Damit könnten Mieterhöhungen für bis zu 1,6 Millionen Wohnungen über fünf Jahre ausgeschlossen werden. Kritiker bezweifeln, ob ein Deckel rechtssicher wäre und monieren, er schrecke Investoren ab. Deutsche Wohnen besitzt rund 167 000 Wohnungen, 70 Prozent davon in Berlin.

Die politische Diskussion hat auch ihre Spuren bei der Entwicklung des Aktienkurses hinterlassen. Seit Jahresbeginn verbilligte sich das Papier der Deutschen Wohnen um mehr als sechs Prozent. Nach dem Berliner Vorstoß vor zwei Wochen sank der Kurs der Deutschen Wohnen auf den tiefsten Wert seit März 2018./als/mne/jha/

 ISIN  DE000A0HN5C6

AXC0120 2019-06-18/11:22

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.