WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Wirtschaft hat sich im Frühjahr weiter robust gezeigt. Das Wirtschaftswachstum hat sich stärker als erwartet beschleunigt. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um auf das Jahr hochgerechnete 2,8 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal war die größte Volkswirtschaft der Welt noch um 1,4 Prozent gewachsen.

Der private Konsum blieb eine wichtige Stütze des Wachstums. Er legte um 2,3 Prozent zu. Im ersten Quartal hatte das Konsumwachstum lediglich bei 1,5 Prozent gelegen.

"Die größte Volkswirtschaft der Welt scheint derzeit immun gegenüber den globalen wirtschaftlichen Problemen zu sein", schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Während Europa unter der schwachen Entwicklung des globalen Verarbeitenden Gewerbes leidet, hält die US-Wirtschaft hier ihren starken inländischen Verbrauch dagegen."

Auch wenn sich das Wachstum beschleunigt hat, ist die Dynamik immer noch niedriger als im Vorjahr. Die Konsumausgaben und die wirtschaftliche Aktivität werden durch die hohen Leitzinsen etwas gebremst. Die Kernrate des Preisindizes PCE ging von 3,7 Prozent im Vorquartal auf 2,9 Prozent zurück. Der PCE ist der von der US-Notenbank Fed bevorzugte Preisindex.

Die Finanzmärkte schauen nun auf die US-Notenbank Fed, die in der kommenden Woche ihre nächste Sitzung abhält. Eine Zinssenkung wird weiterhin für den September erwartet. "Die Fed kann weiter hoffen, dass ihr das Kunststück einer weichen Landung der US-Wirtschaft gelungen ist", schreiben die Volkswirte der Commerzbank. "Sofern jetzt noch die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent einschwenkt, ist das Goldilocks-Szenario perfekt." Dieses beschreibt den Zustand eines robusten Wirtschaftswachstums und einer geringen Inflation. "Die Fed kann die Chancen darauf erhöhen, wenn sie in nicht allzu ferner Zukunft die Zinswende einleitet".

US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen. Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Daten./jsl/jkr/he

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