MÜNCHEN/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Volkswagens Lkw- und Bus-Holding Traton ist im ersten Halbjahr stärker gewachsen als erwartet - wird mit Blick auf den Absatz jedoch vorsichtiger. Der Konzern wies auf weiterhin bestehende Risiken durch den Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Energieknappheit hin und geht davon aus, im laufenden Jahr weniger Fahrzeuge zu verkaufen als bisher angenommen. An der Börse ging es für Traton-Aktien dennoch bergauf.

Für das laufende Jahr rechnet Traton noch mit einem "erheblichen" Anstieg des Absatzes, wie das Management am Donnerstag in München mitteilte. Zuvor war von einem "starken" Plus die Rede. Die Ziele für Umsatz und operative Rendite wurden indes bestätigt.

"Die anhaltenden Lieferengpässe wurden durch den Krieg in der Ukraine sowie die Auswirkungen der Null-Covid-Politik in China verstärkt und beeinflussten den Absatz der Traton Group weiterhin negativ", hieß es in dem Halbjahresbericht. Davon seien alle Segmente betroffen. Auch der Auftragseingang ging im ersten Halbjahr um knapp vier Prozent auf 164 213 Fahrzeuge zurück. Besonders kräftig war der Rückgang im zweiten Quartal.

Stärker als von Analysten erwartet fiel hingegen der Umsatz aus: Er stieg im zweiten Quartal um rund ein Drittel auf 9,5 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis sank hingegen um mehr als ein Drittel auf 396 Millionen Euro. Hier verwies das Unternehmen auf anhaltende Lieferengpässe, eine daraus folgende geringere Kapazitätsauslastung sowie gestiegene Beschaffungspreise. Zudem sorgt der Krieg in der Ukraine für Unsicherheit.

Anleger konnten mit der kassierten Absatzprognose offenbar gut leben: Die Aktien von Traton legten am Vormittag um 1,9 Prozent zu und gehörten damit zu den besseren Werten im SDax , dem Index der Nebenwerte. Seit Jahreswechsel steht nun noch ein Kursverlust von rund einem Drittel zu Buche.

Wegen des hohen Auftragsbestands und der begrenzten Kapazitäten hat Traton im ersten Halbjahr neue Aufträge nur restriktiv angenommen - so ist auch der geringere Auftragseingang zu erklären. Insbesondere die Marken Scania und MAN nahmen wenig neue Aufträge an. Gut entwickelte sich hingegen das Wartungsgeschäft, das zum Vorjahr auch dank der Einbeziehung des übernommenen US-Truckherstellers Navistar um 62 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zulegte.

Im ersten Halbjahr entfiel auf die Aktionäre von Traton unter dem Strich ein Gewinn von 690 Millionen Euro, der damit doppelt so hoch wie im Vorjahr ausfällt./jcf/men/zb

 ISIN  DE0007664039  DE000TRAT0N7

AXC0196 2022-07-28/12:23

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