KÖLN (dpa-AFX) - Trotz der getrübten Stimmung auf dem deutschen Werbemarkt will der Außenwerber Ströer auch im dritten Quartal beim Umsatz weiter zulegen. Ein starker Auftragseingang in den Sommermonaten lasse ein mittleres einstelliges Wachstum erwarten, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Köln mit. Dabei profitiere Ströer von seinem wachsenden Angebot an digitaler Außenwerbung, sagte Co-Chef Christian Schmalzl. Für den Rest des Jahres zeigte sich der Vorstand ebenfalls optimistisch: "Derzeit gibt es kein Signal, was uns nervös machen würde", sagte der Manager in einer Telefonkonferenz am Donnerstag mit Analysten. An der Börse legte die Ströer-Aktie deutlich zu: In der Spitze stieg sie um fast 17 Prozent.

Zuletzt lag die Ströer-Papiere noch bei einem Plus von knapp acht Prozent auf 45,92 Euro. Damit verzeichneten sie den höchsten Stand seit gut zwei Monaten. In den vergangenen Wochen hatte sich der Kurs zwischen 40 und rund 43 Euro eingependelt. Seit Jahreswechsel müssen Anleger, die das Papier seither im Portfolio halten, aber einen Wertverlust von gut einem Drittel beklagen. Das Unternehmen ist derzeit an der Börse 2,6 Milliarden Euro wert. Co-Chef und Unternehmensgründer Udo Müller hält rund 22 Prozent der Anteile; Dirk Ströer knapp ein Fünftel.

Für das dritte Quartal rechnet der Vorstand unterdessen mit einer Marge des bereinigten Betriebsergebnisses (Ebitda-Marge), die größtenteils auf Vorjahresniveau liegen dürfte. Diese lag zwischen Juli und September 2021 bei rund 33 Prozent. Das Umsatzziel für das dritte Quartal signalisiert allerdings eine weitere Verlangsamung des Wachstums und liegt unter dem, was sich der Vorstand für das Gesamtjahr vorgenommen hat: 2022 soll der Erlös um 10 bis 14 Prozent steigen. Davon abgesehen soll das Geschäft mit Außenwerbung um 16 bis 20 Prozent zulegen.

Schmalzl gab zu, dass es derzeit schwierig sei vorherzusagen, wie sich die Märkte entwickeln werden. Derzeit sei das Orderbuch aber zu 60 Prozent von dem Stand gefüllt, der bis Jahresende erreicht werden sollte. Die Entwicklung sei damit wie geplant, sagte der Manager in der Konferenz. JPMorgan-Experte Marcus Diebel merkte an, dass das konjunkturelle Umfeld noch für deutlichen Gegenwind sorgen könnte: So könnten gekürzte Werbebudgets der Kunden noch die Entwicklung im laufenden Jahr oder gar in 2023 belasten.

Bereits im zweiten Quartal schwächte sich die Entwicklung der Geschäfte ab. So kletterte der Umsatz um rund 14 Prozent auf 425 Millionen Euro. Davon blieben mit 126 Millionen Euro etwa 18 Prozent mehr übrig als vor einem Jahr. Das war zwar mehr, als Analysten auf dem Schirm hatten.

Noch in den ersten drei Monaten des Jahres hatte Ströer bei beiden Kennziffern aber ein deutlich stärkeres Wachstum ausgewiesen. Das bereinigte Konzernergebnis kletterte vor allem wegen der hoch lukrativen digitalen Außenwerbung um fast die Hälfte auf 39 Millionen Euro nach oben./ngu/zb/mis

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AXC0232 2022-08-11/12:05

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