Ungünstige Währungseffekte haben dem vor der Fusion mit Praxair stehenden Linde-Konzern die Bilanz verhagelt. Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 13,05 Milliarden Euro zurück, wie Linde am Mittwochabend in München mitteilte. Zudem wirkte sich die erstmalige Anwendung der Rechnungslegungsvorschrift IFRS 15 negativ auf den Umsatz aus. Bereinigt um diese und Währungseffekte wären die Erlöse aber um 4,8 Prozent gewachsen.

Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte nicht zuletzt dank Kosteneinsparungen um 4,2 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Bei Umsatz und operativen Gewinn will Linde nun im Gesamtjahr das obere Ende der Prognose-Spannen erreichen. Bislang peilen die Münchener beim währungsbereinigten Umsatz einen Zuwachs von bis zu vier Prozent an. Der operative Gewinn (Ebitda) könnte um bis zu fünf Prozent zulegen.

An der Börse kam das Zahlenwerk gut an. Der Kurs der Linde-Plc-Aktie legte um gut ein Prozent zu.

Nach jahrelangem Bemühen hatten Linde und der US-Konkurrent Praxair nach der Zustimmung aller Kartellbehörden ihre Fusion unter Dach und Fach gebracht. Allerdings unterliegt der Zusammenschluss noch Kartell-Auflagen in den USA - Linde und Praxair sollen sich aus neun Teilbereichen des Industriegasgeschäfts zurückziehen. Bis die Bedingungen erfüllt sind, müssen Linde und Praxair ihre Geschäfte weltweit getrennt voneinander führen. Die IG Metall und die Chemiegewerkschaft IG BCE kritisierten die Fusion scharf.

Ansonsten wollen Linde und Praxair den Zusammenschluss zügig über die Bühne bringen. Die Aktionäre konnten bereits ihre Papiere gegen die Aktien des fusionierten Unternehmens tauschen. Die Anteilscheine werden in New York und in Frankfurt gehandelt.

Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Linde AG am 12. Dezember sollen jetzt noch die restlichen acht Prozent der Aktionäre, die ihre Anteile nicht zum Umtausch in die neuen Linde-plc-Aktien eingereicht hatten, mit einer Barabfindung ausgeschlossen werden.

Bis Ende Januar muss Linde plc außerdem noch einige Anlagen in den USA verkaufen. Erst danach können Vorstandschef Steve Angel und Verwaltungsratchef Wolfgang Reitzle die Integration der Konzerne mit 80 000 Mitarbeitern und gut 24 Milliarden Euro Jahresumsatz anpacken. In Deutschland beschäftigt Linde rund 7000 Menschen./mne/he

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AXC0382 2018-11-14/20:18

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