Der Online-Tierbedarfshändler Zooplus rechnet im laufenden Jahr wegen der Covid-19-Pandemie mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle zwar positiv bis ausgeglichen ausfallen und damit nicht ins Minus rutschen, werde aber dennoch unter dem Bereich des Vorjahres erwartet, teilte das SDax -Unternehmen am Mittwoch in München mit. Die Aktie sackte zuletzt um rund 18 Prozent ab, war zuletzt aber auch stark gestiegen.

Mittelfristig werden wir von der stabilen Nachfrage in unserer Kategorie profitieren, die vergleichsweise wenig dem gesamtkonjunkturellen Risiko ausgesetzt ist", sagte Mitgründer und Vorstandschef Cornelius Patt laut Mitteilung. "Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch uns die Auswirkungen der notwendigen drastischen Bekämpfung des Coronavirus in Form von höheren Kosten und Absatzverlusten treffen werden."

Nachdem es für das Papier in den vergangenen zwei Jahren nicht gerade rosig lief, wurde es im jüngsten Corona-Crash zuletzt von vielen Anlegern als eine Art Rettungsinsel wahrgenommen. Allein in der vergangenen Woche stieg der Kurs um mehr als 40 Prozent. Dass die Menschen wegen der Pandemie in vielen Ländern derzeit Zuhause bleiben und verstärkt online einkaufen, nahm Berenberg-Experte James Letten zu Beginn der Woche zum Anlass, sein Anlageurteil komplett über den Haufen zu werfen. Statt für einen Verkauf sprach er sich für einen Kauf aus und erhöhte sein Kursziel von 60 auf 136 Euro.

Barclays-Expertin Alvira Rao zeigte sich nach der Bilanzvorlage am Mittwoch nun ebenfalls überrascht: "Wir hätten eigentlich gedacht, dass Zooplus in der Covid-19-Situation recht gut aufgestellt ist, da Haustierbedarf eine defensive Branche ist und nun mehr Leute online statt im Laden einkaufen", schrieb die Analystin in einer Ersteinschätzung. Sie hoffe nun, in einer anstehenden Analystenkonferenz einen besseren Einblick zu bekommen. Grundlegend sieht Rao für die Münchener aber nach wie vor strukturelle Herausforderungen, vor allem durch die gewaltige Konkurrenz von Amazon. Liberum-Analyst Wayne Brown und Baader-Bank-Experte Volker Bosse sprachen ebenfalls von einem enttäuschenden Ausblick.

2019 erzielte Zooplus ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 11,8 Millionen Euro, nach 8,6 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das lag am unteren Ende der von Zooplus anvisierten Spanne von 10 bis 30 Millionen Euro. Als Grund führte das Unternehmen hier eine leicht rückläufige Wiederkaufrate an. Im laufenden Jahr dürften zudem Schwierigkeiten in der Logistik im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf das Ergebnis drücken.

Der Umsatz soll 2020 im Bereich des Vorjahres wachsen, in absoluten Zahlen also um mindestens 180 Millionen Euro. Wie bereits bekannt stieg der Umsatz der Münchener im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf etwa 1,5 Milliarden Euro. Auch hier erreichte Zooplus lediglich das untere Ende der Zielspanne von 14 bis 18 Prozent Wachstum. Unter dem Strich rutschte das Unternehmen 2019 noch deutlich tiefer in die roten Zahlen: Beim Konzernergebnis stand ein Minus von mehr als 12 Millionen Euro. 2018 belief sich der Verlust noch auf etwas über zwei Millionen Euro.

Um neue Kunden zu gewinnen, gibt Zooplus seit geraumer Zeit viel Geld für Werbung aus. 2019 registrierten sich mehr als drei Millionen Neukunden bei dem Onlinehändler - so viel wie noch nie in einem Jahr. Das Umsatzwachstum werde letztlich aber vom Bestandskundengeschäft getragen, hieß es. Hier ging die Wiederkaufrate im Vergleich zu 2018 leicht auf 91 Prozent zurück.

Der Vertrag von Cornelius Patt soll um eine weitere Amtszeit verlängert werden. Diese beginne ab dem 1. Januar 2021 laufe bis zum 31. Dezember 2023./kro/men/mis

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AXC0178 2020-03-25/10:22

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