Europäische Aktien haben am Montag Anlauf
für eine Erholung genommen. Im Kielwasser der am Freitag noch
deutlich ins Plus gedrehten und am Montag weiter steigenden New
Yorker Börsen begann der EuroStoxx die neue Woche mit
einem Kurssprung um 2,75 Prozent auf 3223,19 Punkte. Er glich so
einen beachtlichen Teil des Kursrutsches aus der Vorwoche, der dem
Eurozonen-Leitindex am Freitag ein Tief seit Mitte Juni bescherte,
wieder aus.
Am Markt hieß es, die Anleger seien auf ermäßigtem Niveau plötzlich
in Scharen in den Aktienmarkt zurückgekehrt. Laut Analyst Chris
Hussey positionierten sie sich zu Wochenbeginn optimistischer, bevor
die Karten in den kommenden Tagen mit wichtigen Wirtschaftsdaten neu
gemischt werden. Dem Goldman-Sachs-Experten zufolge scheint ihnen
auch die neue Welle der Coronavirus-Infektionen nun wieder weniger
Sorgen zu bereiten.
Für den französischen Cac 40 ging es um 2,40 Prozent
auf 4843,27 Punkte hoch, während der britische FTSE 100
1,46 Prozent auf 5927,93 Zähler gewann.
Im Branchentableau des marktbreiten Stoxx Europe 600
gab es zu Wochenbeginn nur Gewinner. Mit Abstand ganz vorne lag der
Bankenindex mit einem Plus von 5,6 Prozent, der sich damit von einem
zwischenzeitlichen Rekordtief am vergangenen Freitag erholte. Ihm
gab vor allem ein etwa neunprozentiger Kurssprung bei HSBC
Auftrieb. Die zuletzt gebeutelten Aktien der
britischen Bank profitierten von der Nachricht, dass der chinesische
Versicherer und Finanzdienstleister Ping An seine Beteiligung
ausgebaut hat.
Auch für den Index der konjunktursensiblen Autoindustrie ging es mit
fast vier Prozent besonders deutlich nach oben. Ihn stützten sowohl
erfreuliche Nachrichten aus China, wo die Nachfrage anzieht, als
auch der Kursgewinn von sieben Prozent beim französischen
Branchenvertreter Renault . Dessen japanischer Partner
Nissan hatte für 2021 die Rückkehr zur Profitabilität
in Aussicht gestellt, falls die derzeitige positive Dynamik anhalte.
Die Aktien von ArcelorMittal schnellten nach der
Ankündigung, das US-Geschäft an den Konkurrenten Cleveland-Cliffs
verkaufen zu wollen, um knapp elf Prozent hoch. 1,4 Milliarden
US-Dollar sollen dafür auf den Tisch gelegt werden. Alan Spence von
Jefferies Research lobte, dass der Stahlkonzern damit seine Schulden
schulden senke. Anteilseignern winke nun eine Beteiligung über
Aktienrückkäufe.
Dagegen hinkten die Branchenindizes der Telekomkonzerne, der
Medizinunternehmen und der Versorger mit Gewinnen von maximal 1,2
Prozent dem rasanten marktbreiten Kursanstieg hinterher. Diese als
defensiv geltenden Branchen spielen ihre relative Stärke meist eher
in einem negativen Marktumfeld aus.
Bei den in London gehandelten Diageo -Aktien konnten
sich die Aktionäre über einen Kursanstieg um sechs Prozent freuen.
Der Schnaps- und Bierkonzern war dank einer Erholung des
US-Geschäfts gut in das laufende Geschäftsjahr gestartet und
betonte, die Aussichten für das erste Halbjahr hätten sich damit
verbessert.
Dagegen sackten die Papiere von William Hill in
London um 11,6 Prozent auf knapp 276 Pence ab. Am Freitag hatte ein
Bericht, wonach der Finanzinvestor Apollo am britischen Wettanbieter
interessiert sei, den Aktienkurs bis auf 313 Pence nach oben
katapultiert. Doch nun sorgte der US-Glücksspielkonzern Caesars
Entertainment mit einer Offerte in Höhe von 272 Pence je Aktie für
eine kalte Dusche. Dessen Einfluss über ein bestehendes
Gemeinschaftsunternehmen mit William Hill mache konkurrierende
Angebote unwahrscheinlich, sagte ein Analyst./tih/he
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0333 2020-09-28/18:32
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.