Der weiter spürbaren Hoffnung auf sinkende US-Zinsen haben am Mittwoch andere Dinge gegenübergestanden. Nachdem die jüngste Rally in der Spitze noch um bis zu plus 0,7 Prozent weiterging, büßte der EuroStoxx 50 mit den nicht mehr ganz so euphorischen US-Börsen seine Gewinne fast noch ein. Am Ende schloss der Leitindex der Eurozone 0,19 Prozent höher bei 3339,95 Punkten.

Einerseits bremsten schwache Jobmarktanzeichen aus den USA die neuerdings von der US-Notenbank Fed gehobene Stimmung, andererseits zog die Schuldenkrise um Italien auf dieser Seite des Atlantiks weiter ihre Kreise. Vor allem in Mailand, aber auch europaweit zeigte sich der Bankensektor davon belastet, dass die EU-Kommission wegen der hohen Staatsverschuldung ein Strafverfahren gegen Italien empfiehlt.

Für den Mailänder Leitindex FTSE MIB ging es denn auch um 0,36 Prozent auf 20 155,73 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 rettete sich mit 0,08 Prozent und 7220,22 Zählern in die Gewinnzone. Die Pariser Börse schlug sich besser: Der Leitindex Cac 40 stieg um 0,45 Prozent auf 5292,00 Punkte.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Dienstag die Spekulationen der Anleger auf eine baldige Zinssenkung befeuert, um das Wachstum in Zeiten des Handelsstreits mit China aufrechtzuerhalten. Allerdings war der Beschäftigungsaufbau in der US-Privatwirtschaft im Mai deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, was am Mittwoch am Markt eher als Warnsignal denn als Zinssenkungsfaktor gewertet wurde.

Die Anleger zeigten in solch wirtschaftlich unsicheren Zeiten das übliche Verhalten: Als defensiv empfundene Sektoren wie Versorger, Immobilien oder Konsumgüter und Lebensmittel waren mit Anstiegen zwischen 0,9 und 1,4 Prozent bei ihren Teilindizes besonders gefragt. Neben den Banken gehörten die konjunktursensiblen Automobil- und Rohstoffsektoren mit bis zu 1 Prozent zu den Verlierern.

Aktien des norwegischen Aluminiumproduzenten Norsk Hydro hoben sich im schwachen Umfeld für Rohstoff- und Metallaktien mit einem Kursaufschlag von 0,9 Prozent positiv ab. Hier kam ein unerwarteter Gewinn im ersten Quartal gut an.

Die Papiere von LVMH waren nach einer positiven Studie der Citigroup gefragt, sie kletterten um 2,2 Prozent und gehörten so zu den Spitzenwerten im EuroStoxx. Analyst Thomas Chauvet von der US-Bank hob hervor, der Luxusgüterkonzern verzeichne derzeit trotz des US-chinesischen Handelsstreits so hohe Wachstumsraten in Asien wie kaum zuvor.

Für Gesprächsstoff sorgten auch weiter die Fusionsgedanken von Fiat Chrysler und Renault . Der Verwaltungsrat der Franzosen hatte am Vorabend angekündigt, Gespräche über eine mögliche Fusion fortzusetzen und die Möglichkeit weiterhin "mit Interesse" zu prüfen. Die beiden Aktien konnte dies aber nicht neu beflügeln, sie verloren 0,96 beziehungsweise 0,65 Prozent./tih/he

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0309 2019-06-05/18:45

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