Die Stimmung an Europas Börsen ist auch am
Dienstag trüb geblieben. Nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn ging es
weiter bergab, denn die Furcht vor den wirtschaftlichen Auswirkungen
der zweite Corona-Welle hat die Anleger wieder fest im Griff. Es
könnte noch einige Zeit dauern, bis sich die Optimisten wieder in
den Markt trauen, erwartet Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus
Markets.com. Sie könnten sogar beschließen, bis nach den US-Wahlen
Anfang November zu warten.
Der EuroStoxx büßte letztlich 1,12 Prozent auf
3070,60 Punkte ein, nachdem der Eurozonen-Leitindex am Montag um
knapp 3 Prozent abgesackt war. Nun ist der Index wieder auf dem
tiefsten Stand seit Mitte Juni angekommen.
In Paris fiel der Cac 40 am Dienstag um 1,77 Prozent
auf 4730,66 Punkte. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie")
hielt sich, wie bereits am Vortag, erneut etwas besser mit minus
1,09 Prozent auf 5728,99 Punkte.
Für einen Lichtblick sorgte zunächst noch die Bankenbranche
, die nach überzeugenden Quartalsberichten der
britischen Großbank HSBC und des spanischen
Wettbewerbers Santander erst einmal zulegte.
Letztlich wurde dann aber auch sie von der negativen Stimmung
erfasst. Vor allem zum Handelsstart in den USA ging es abwärts. Der
Branchenindex gab schließlich um 1,7 Prozent nach.
Die Corona-Pandemie traf HSBC im dritten Quartal nicht so hart wie
befürchtet. Hauptgrund war eine geringere Risikovorsorge für faule
Kredite und Abschreibungen auf Darlehen. Die Aktie konnte ihre
Gewinne halten und war Spitzenwert im "Footsie" mit 3,4 Prozent.
In Spanien verdiente die Großbank Santander im dritten Quartal
deutlich mehr als gedacht. Doch die rund 4 Prozent, die das Papier
zeitweise an die EuroStoxx-Spitze hievten, bröckelten am Nachmittag
rasch ab. Letztlich stand ein Minus von 1,5 Prozent zu Buche.
Im Technologiesektor sorgte das französische
IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini mit seinen
Quartalszahlen für Beruhigung, nachdem tags zuvor der
Software-Konzern SAP mit einem verdüsterten
Geschäftsausblick geschockt hatte. Die Capgemini-Aktien gewannen an
der Spitze des Pariser Leitindex 2,1 Prozent und machten damit einen
kleinen Teil ihres mehr als sechsprozentigen Verlusts vom Vortag
wieder wett.
Der britische Ölkonzern BP schrieb zwar auch im
dritten Quartal angesichts einer mauen Ölnachfrage in der
Corona-Krise rote Zahlen, schnitt aber trotzdem etwas besser ab als
von Analysten erwartet. Die Anteilsscheine gaben nach anfänglichen
Gewinnen um 2,1 Prozent nach.
In Zürich büßten Novartis nach vorgelegten
Quartalszahlen 2,9 Prozent ein und die Aktien des österreichischen
Chipherstellers AMS gaben letztlich um 2,9 Prozent
nach. Letzterer hatte zunächst Eckzahlen zum dritten Quartal bekannt
geben und einen Ausblick auf das angelaufenen vierte Quartal. Am
Nachmittag wurde zudem noch eine Wandelanleihe im Volumen von 769
Millionen Euro platziert./ck/he
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0353 2020-10-27/18:27
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