Nach der Atempause zur Wochenmitte geht es mit den Kursen am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder kräftig aufwärts. Der Dax stieg im frühen Handel um 2,1 Prozent auf 10 554 Punkte. Gespannt warten die Marktakteure auf die Fortsetzung der Verhandlungen der Eurogruppe über ein Hilfspaket zur Bewältigung der Corona-Krise. "An den Börsen rechnen alle mit einer schnellen Einigung", sagte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Sollte diese allerdings ausbleiben, wäre das ein harter Schlag für die Aktienmärkte.

Es gibt durchaus skeptische Stimmen: "Mittlerweile dürfte der Markt schon erleichtert darauf reagieren, dass sich die Finanzminister Europas überhaupt auf irgendetwas einigen können", schrieb Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Hoffnungen auf ein stärkeres Zusammenrücken der Euro-Länder in der Corona-Krise "dürften ohnehin schon begraben worden sein". Hilfen zur Bekämpfung des wirtschaftlichen Einbruchs seien nun dringend erforderlich.

Der MDax legte um 1,9 Prozent auf 22 115 Punkte zu. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,6 Prozent vor.

Von großem Interesse dürfte auch die Videokonferenz der "Opec+"-Staaten zur angespannten Lage auf dem Ölmarkt sein. Im Raum stehen drastische Produktionskürzungen - sofern denn auch die USA mitziehen. Die Folgen der Corona-Krise und der Preiskampf zwischen Russland und Saudi-Arabien hat den Ölpreis in den vergangenen Wochen abstürzen lassen.

Wie stets in Phasen der Erholung lagen die während des Corona-Crash besonders schwer gebeutelten Aktien vorn. An der Dax-Spitze legten Infineon , MTU , Daimler , BMW , Deutsche Bank und HeidelbergCement zwischen drei und sechs Prozent zu.

SAP-Aktien stiegen um 1,8 Prozent. Wegen der Corona-Krise hängte der Software-Entwickler die Ziele für Umsatz und Gewinn in diesem Jahr niedriger. Die Analysten der Bank RBC sind jedoch der Meinung, die niedrigeren Ziele seien immer noch besser als am Markt befürchtet.

Kaufempfehlungen der Bank HSBC für Adidas und Puma ließ deren Kurse um 1,8 beziehungsweise 4,3 Prozent anziehen.

Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer bestätigte trotz der Coronavirus-Krise seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Anleger begrüßten dies mit einem Kursplus von 3,8 Prozent.

Im SDax der Nebenwerte waren Leoni der größte Kursverlierer mit einem Minus von 3,6 Prozent auf 6,10 Euro. Die Bank Mainfirst senkte das Kursziel für die Aktien des Lichttechnikspezialisten auf 1,20 Euro und riet zum Verkaufen./bek/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0107 2020-04-09/09:37

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