Weiter beeinflusst von der Entwicklung an den
Anleihemärkten und dem Ausverkauf im Technologiesektor ist der Dax
am Donnerstag in einem nervösen Handel zeitweise
wieder unter 14 000 Punkte gerutscht. Zuletzt stand er mit 14 029,12
Punkten und einem Minus von 0,36 Prozent wieder leicht darüber. Am
Vortag hatte der Leitindex noch ein Rekordhoch mit fast 14 200
Zählern erreicht, wurde aber anschließend vom Renditeanstieg
ausgebremst.
"Investoren prüfen derzeit genau, wie es um die Bereitschaft der
Zentralbanken angesichts des aufkommenden Inflationsdrucks bestellt
ist, weitere Anleihen zu kaufen, um sich gegen den Zinsanstieg zu
stemmen", schrieb Analyst Jochen Stanzl in seinem Morgenkommentar.
"Steigende Zinsen sind effektiv eine Art der geldpolitischen
Straffung und das spielt dem ans Gegenteil gewöhnten Aktienmarkt
derzeit überhaupt nicht in die Karten."
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Donnerstag bislang 0,83 Prozent auf 31 300,16 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,3 Prozent.
Die Schwäche an den US-Börsen, wo am Vortag erneut die
Technologiewerte abgestoßen wurden, hatte sich am Morgen bereits an
den asiatischen Handelsplätzen fortgesetzt und prägt nun auch den
Aktienmarkt in Europa. Insgesamt setzt sich der jüngste Trend fort:
Hoch bewertete Aktien und Krisengewinner werden verkauft,
Value-Titel und Profiteure von Öffnungsstrategien nach den Lockdowns
eher gekauft.
Am Aktienmarkt hierzulande ist der Tag bestimmt von der
Berichtssaison mit Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA
, des Immobilienkonzerns Vonovia und
des Konsumgüterherstellers Henkel aus dem Dax. Merck
rückten um 1,4 Prozent vor. Die Darmstädter hätten solide Ergebnisse
vorgelegt, schrieb JPMorgan-Analyst Richard Vosser in einer ersten
Reaktion. Der Ausblick für 2021 bedeute kaum Anpassungsbedarf der
Markterwartungen. Vonovia gewannen ein halbes Prozent, Henkel
notierten wenig verändert.
Top-Wert im Dax waren die Titel des Versorges RWE mit
plus 1,9 Prozent nach einer Kaufempfehlung der Societe Generale. Am
Dax-Ende waren mit minus dreieinhalb Prozent die Papiere des
Chipkonzerns Infineon im Einklang mit dem schwachen
Techsektor.
Sehr schwach mit minus 6,7 Prozent waren im MDax die Anteile des
Medienkonzerns ProSiebenSat.1 nach einem
enttäuschenden Ausblick, während es für die Papiere des
Anlagenbauers Gea um 3,9 Prozent hoch ging nach
Zahlen und einer mittelfristig optimistischeren Prognose. Global
Fashion Group sackten im SDax um 8,3
Prozent ab nach Platzierung einer Wandelanleihe./ajx/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0158 2021-03-04/10:10
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