Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag
seinen Rekordlauf fortgesetzt. Sowohl Dax , MDax und
SDax kletterten auf Höchststände. Auftrieb gab vor allem die
Ankündigung zusätzlicher Staatsausgaben durch den künftigen
US-Präsidenten Joe Biden. Dieser dürfte nun mit weniger politischem
Widerstand zu rechnen haben, da nach derzeitigem Stand die
Demokraten nun auch die Kontrolle über den US-Senat gewonnen haben -
und damit über den kompletten Kongress. Zudem halfen auch starke
Auftragseingänge für die deutsche Industrie im November sowie die
Zulassung eines zweiten Impfstoffs in der Europäischen Union.
Der deutsche Leitindex gewann im frühen Handel 0,41 Prozent auf 13
948,97 Punkte. Der MDax für mittelgroße Werte stieg
um 0,23 Prozent auf 31 192,22 Punkte. Der Nebenwerte-Index SDax
erklomm zum Börsenstart erstmals die Marke von 15 200
Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging
es am Morgen um 0,28 Prozent hoch.
"Die Anleger konzentrieren sich auf das Positive. Das Negative wird
ignoriert oder zumindest in der Entscheidungsfindung niedrig
gewichtet, denn viele haben zum Jahresbeginn neue Risikobudgets zur
Verfügung", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners
in Frankfurt. "Und trotz aller Sorgen vor einem möglichen Ende der
Rally ist die Angst, die nächsten Kursanstiege zu verpassen, im
Moment noch größer."
Für den charttechnischen Analysten Martin Utschneider vom Bankhaus
Donner & Reuschel ist die Marke von 15 000 Punkten für den Dax
unverändert "ein realistisches Ziel für das Börsenjahr 2021", wie er
sagte. Mit einem Sprung über 14 000 Zähler rechnet er bereits im
Verlauf dieser Woche.
Unter den Einzelwerten im Dax stachen HeidelbergCement
und Bayer positiv heraus und Delivery
Hero negativ. Die Aktie des Baustoffherstellers
HeidelbergCement, die angesichts der politischen Perspektiven in den
USA bereits tags zuvor um etwas mehr als 4 Prozent gestiegen war,
legte an der Index-Spitze um weitere 4,3 Prozent zu. Die
französische Großbank Societe Generale hat mit Blick auf das
US-Geschäft des Konzerns eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Die
Demokraten in den USA dürften Infrastrukturvorhaben vorantreiben,
erwartet Analyst Xavier Marchand. Dabei verwies er darauf, dass rund
20 Prozent des Unternehmenswertes der Heidelberger diesem Bereich
zuzuordnen sei.
Bayer stiegen um 2,1 Prozent, denn gemeinsam mit dem Tübinger
Unternehmen Curevac will der Pharma- und
Agrarchemiekonzern die Weiterentwicklung, Produktion und den
Vertrieb eines Corona-Impfstoffes vorantreiben. Beide schlossen
untereinander einen Kooperations- und Servicevertrag ab. Curevac
profitierten deutlich stärker und legten auf der Handelsplattform
Tradegate um etwas mehr als 11 Prozent zu.
Dagegen kam es bei den Delivery Hero-Anlegern nicht so gut an, dass
sich der Essenslieferanten per Barkapitalerhöhung frisches Geld
besorgt hat. Insgesamt waren knapp 9,5 Millionen neue Stammaktien
zum Preis von 132 Euro je Aktie an institutionelle Investoren
verkauft worden. Die Delivery-Papiere verloren zuletzt 1,8 Prozent
auf 135,90 Euro.
Aus der zweiten Reihe standen Knorr-Bremse mit plus
2,8 Prozent im Blick, die damit auf den höchsten Stand ihrer gut
zweijährigen Börsengeschichte kletterten. Eine frisch ausgesprochene
Kaufempfehlung der US-Investmentbank Bank of America (BofA) trieb
den Kurs. Analyst Alexander Virgo rechnet damit, dass die globale
Lkw-Produktion in diesem und im kommenden Jahr um 10 bis 20 Prozent
steigt. Ein Rekordhoch erreichte zudem auch das Papier des
Chemikalienhändlers Brenntag .
Die Aktie des Windkraft-Anlagenherstellers Nordex
kletterte mit Blick auf die politischen Aussichten in den USA und
dank eines weiteren Großauftrags auf ein neues Hoch seit Oktober
2016./ck/jha/
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AXC0154 2021-01-07/10:13
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