Nach dem fulminanten Start in den Juni zeigt der Dax auch am Mittwoch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Der Leitindex festigte vom Start weg die Marke von 12 000 Punkten, die er am Vortag eindrucksvoll zurückerobert hatte. Binnen der ersten Handelsstunde baute er seine Gewinne sogar noch etwas aus, zuletzt gewann er 1,67 Prozent auf 12 221,54 Zähler.

"Die Börsenampel bleibt ganz klar auf grün und die Bullen dürften nach dem Sprung über die psychologisch wichtige Marke nun noch mutiger werden", erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Weiter regiert unter Anlegern die Hoffnung auf eine schnelle Wirtschaftserholung von der Corona-Krise. Der MDax stieg vor diesem Hintergrund um 1,02 Prozent auf 26 346,41 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx legte 1,32 Prozent auf 3200,64 Zähler zu.

"Der Dax läuft weiter mit Siebenmeilenstiefeln", betonte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Derzeit präge den Markt nicht nur Hoffnung und Optimismus, sondern schon eine gewisse Euphorie, worin er eigentlich einen zuverlässigen Kontra-Indikator am Aktienmarkt sieht. Er rät daher zur Vorsicht, zumal Anleger auch die Schattenseiten nicht außer Acht lassen sollten. Er verwies dabei unter anderem auf das Verhältnis zwischen den USA und China.

"Ein Grund für den Rückenwind an den Börsen ist die Hoffnung auf umfangreiche Konjunkturprogramme", sagte der Helaba-Experte Christian Schmidt. Die Autoindustrie muss sich dabei mit erhofften staatlichen Kaufanreizen noch gedulden: Das Ringen der großen Koalition in Deutschland um ein milliardenschweres Paket geht an diesem Mittwoch in die Verlängerung. Nach dem rasanten Kursanstieg am Vortag ging es für die drei Autobauer im Dax dennoch weiter bergauf, BMW etwa stiegen nochmals um fast drei Prozent.

Tägliche Schlagzeilen kommen auch wieder von der Lufthansa - dieses Mal mit Quartalszahlen, die von einem Milliardenverlust geprägt waren. Vorstandschef Carsten Spohr kündigte einen tiefgreifenden Umbau an, ohne jedoch genauere Angaben zum Stellenabbau zu machen. Die Aktien reagierten nach der jüngsten Rally der Papiere bis an die 10-Euro-Marke marktüberdurchschnittlich, wie ein Anstieg um 2,4 Prozent zeigte.

Vorne dabei im Dax waren nach einem positiven Analystenkommentar die Aktien von BASF mit einem Anstieg um drei Prozent. Jefferies-Experte Laurence Alexander rät wegen verbesserter Perspektiven in der Corona-Krise nun zum Kauf der Papiere. Das klassische Drehbuch mit einer zyklischen Rally in der Chemiebranche in den ersten zwei bis drei Quartalen der Erholung scheine wahrscheinlicher zu werden.

Spitzenreiter im Leitindex wurden aber Infineon mit einem Kurssprung um vier Prozent. Händlern zufolge sorgte dabei das US-Unternehmen Microchip mit einem angehobenen Umsatz- und Gewinnausblick weiter für gute Stimmung in der ganzen Chipbranche. Im SDax rückten die Papiere von Elmos als Klassenbester sogar um sechs Prozent vor. Im erweiterten Branchenkreis gewannen die Papiere des Waferproduzenten Siltronic und des Maschinenbauers Aixtron jeweils etwa drei Prozent.

Im MDax blieben die 3,3 Prozent höheren Papiere des Immobilienkonzerns Aroundtown wegen der anlaufenden Aktienrückkäufe gefragt. Am Vortag hatten sie schon von der Ankündigung mächtigen Rückenwind erhalten. Von diesem Mittwoch an bis zum Jahresende wollen die Luxemburger nun für eine halbe Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen./tih/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0110 2020-06-03/09:58

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.