Freundliche Vorgaben der US-Börsen haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt stabilisiert. Nach einem zweitägigen deutlichen Kursrutsch legte der Dax im frühen Geschäft um 1,93 Prozent auf 10 668,93 Punkte zu. Für den MDax ging es um 2,25 Prozent auf 22 935,18 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, stieg um 2,02 Prozent auf 2873,49 Punkte.

Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex vor allem wegen sehr düsterer Prognosen der EZB mehr als zwei Prozent eingebüßt. Am Montag - nach dem Feiertag am Freitag - kamen dann die Furcht vor einem Wiederaufflammen des Handelskonflikts sowie sehr schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone infolge der Corona-Krise hinzu und es ging um weitere 3,6 Prozent abwärts. Der Erholungsgewinn im Dax seit dem virusbedingten Crash-Tief Mitte März beträgt nun 29 Prozent.

"Das zurückeroberte Kursniveau von 10 600 Punkten im Dax ist kein Anzeichen von relativer Stärke, sondern lediglich dem nachlassenden Verkaufsdruck geschuldet", erklärte Andreas Lipkow, Marktexperte der Comdirect Bank. Die meisten Anleger befänden sich weiter eher auf dem Rückzug, da die derzeitige politische Lage kaum kalkulierbar sei. Die deutsche Wirtschaft kämpfe weiter mit den Folgen der Corona-Krise und laufe Gefahr, abermals im US-chinesischen Handelskonflikt zwischen allen Stühlen zu sitzen.

Abseits politischer Themen und gesamtwirtschaftlicher Unwägbarkeiten ging es am Dienstag für die Investoren mit zahlreichen Quartalsbilanzen weiter. Aus dem Dax hatte der Chipkonzern Infineon bereits am Montagabend nach Börsenschluss seinen Bericht vorgelegt. Laut JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande war das zweite Geschäftsquartal etwas besser verlaufen als erwartet. Die Signale für das dritte seien aber deutlich schlechter und das Vertrauen in die angepeilten Jahresziele recht gering. Für die Aktie ging es um 3,5 Prozent hoch, nachdem sie am Vortag aber auch fast 7 Prozent eingebüßt hatte.

Für Vonovia ging es zum 3,8 Prozent hoch. Der Immobilienkonzern meldete vor dem Hintergrund milliardenschwerer Zukäufe im Ausland und höherer Mieteinnahmen im Auftaktquartal einen Gewinnanstieg. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt. Beiersdorf indes gaben nach detaillierten Quartalszahlen als Dax-Schlusslicht um 1,1 Prozent nach.

Zudem legten viele Unternehmen aus der zweiten Reihe ihre Quartalsbilanzen vor, so etwa Grenke , Hellofresh , Siemens Healthineers , Hugo Boss oder auch Pfeiffer Vacuum .

Grenke als Favorit im MDax sprangen um 9,6 Prozent nach oben. Der Leasingspezialist machte nach vorgelegten Quartalszahlen und einem nur leicht gesenkten Dividendenvorschlag seinen Vortagesverlust mehr als wett.

Der Kochboxenlieferant Hellofresh als einer der wenigen Gewinner in der Corona-Krise erhöhte seine Geschäftserwartungen an das laufenden Jahr deutlich. Die Aktie zog um gut 9 Prozent auf 35,98 Euro hoch. Womöglich könnte sie bald schon wieder ein neues Rekordhoch markieren. Ihr aktuelles vom 28. April liegt bei 36,16 Euro.

Im weiteren Handelsverlauf dürfte sich der Blick zudem - wie zuletzt des öfteren - auf die Lufthansa richten, deren Kurs um 3,3 Prozent zulegte. Die von der Pandemie stark getroffene Fluggesellschaft veranstaltet ihre Hauptversammlung im Internet. Im Fokus steht die Frage, wie der Staat das Unternehmen finanziell stützen kann und zu welchen Bedingungen.

Konjunkturseitig steht am Vormittag wenig an, interessant dürften dagegen Stimmungsindikatoren aus den USA am Nachmittag werden./ck/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0137 2020-05-05/09:51

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