FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem kräftigen Rücksetzer am Vortag am
deutschen Aktienmarkt stehen die Zeichen am Mittwoch auf Erholung.
Anleger nutzten die niedrigen Kurse im frühen Handel zum
Wiedereinstieg. Der Dax stand zuletzt 0,92 Prozent
höher bei 15 388,40 Punkten. Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex
wegen zunehmender Zins- und Konjunktursorgen noch mehr als zwei
Prozent eingebüßt und sich damit wieder in Richtung seines
Mehrmonatstiefs aus der vergangenen Woche orientiert.
Auch der MDax der mittelgroßen Börsenwerte machte am
Mittwochmorgen einen Teil seiner Vortagesverluste wieder wett, er
stieg zuletzt um 1,11 Prozent auf 34 884,35 Zähler. In Europa
beruhigte sich die Lage ebenfalls: Der EuroStoxx 50
als Leitindex der Eurozone baute seine Gewinne auf 0,93 Prozent auf
4096,50 Punkte aus.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets hält die Zitterpartie an den
Aktienmärkten indes noch längst nicht für ausgestanden. "Der
Teufelskreis aus Lieferengpässen, steigenden Rohstoffpreisen,
anziehender Inflation und steigenden Zinsen schlägt den Akteuren am
Aktienmarkt derzeit gehörig auf den Magen", konstatierte der
Marktbeobachter am Morgen.
Angesichts der Debatte um höhere Zinsen waren die Investoren zuletzt
vorrangig aus den hoch bewerteten Technologietiteln in sogenannte
Substanzwerte geflüchtet. Zudem hatten vor allem Corona-Gewinner
ganz oben auf den Verkaufslisten der Anleger gestanden. Am Mittwoch
ging die Bewegung nunmehr in die Gegenrichtung.
So profitierten davon etwa Aktien des Kochboxenversenders Hellofresh
an der Index-Spitze mit einem Aufschlag von rund 3,2
Prozent. Auch Pharma und Medizintechnik war wieder gefragt: Anteile
am Labordienstleister Sartorius und am Pharmakonzern
Merck stiegen um jeweils rund 3 Prozent, in den
hinteren Börsenreihen verteuerten sich Evotec um gut
3,7 Prozent und Carl Zeiss Meditec zogen um
zweieinhalb Prozent an.
Chipwerte rückten nach den deutlichen Vortagesverlusten ebenfalls
wieder vor: Infineon um 1,3 Prozent, Aixtron
um rund 2 Prozent. Allerdings bremste laut
Marktbeobachtern der durchwachsene Ausblick des
US-Halbleiterherstellers Micron eine noch stärkere Kurserholung aus.
Konkrete Nachrichten gab es von Gea . Der vom
Maschinen- und Anlagenbauer will Millionensummen investieren und in
den kommenden fünf Jahren seinen Umsatz und die Margen ankurbeln.
Mit der auf dem Kapitalmarkttag präsentierten Wachstumsstrategie
traf die Firma den Nerv der Anleger, die Aktien zogen in der
MDax-Spitzengruppe um mehr als 4 Prozent an.
Für Airbus -Aktien ging es um rund 2,2 Prozent nach
oben, sie profitierten von einem positiven Votum der Analysten von
Bernstein. Auf Skepsis traf hingegen Heidelbergcement
mit dem geplanten Zukauf eines Minderheitsanteils an einem
US-Softwarespezialisten für Baustoffe. Die Aktien waren mit 0,7
Prozent Minus Dax-Schlusslicht. Aus Sicht von Analystin Elodie Rall
von der US-Bank JPMorgan wäre der Zukauf von Command Alkon zwar eine
der größten digitalen Investitionen im weltweiten Baustoffsektor.
Doch dürfte es ihrer Meinung nach einige Jahre dauern, bis die
Vorteile einer solchen Transaktion sichtbar würden./tav/men
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0111 2021-09-29/10:19
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