FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ausklang einer durchwachsenen Woche hat der Dax am Freitag eine klare Richtung vermissen lassen. Zuletzt schaffte der deutsche Leitindex einen Anstieg um 0,09 Prozent auf 18.315,21 Punkte. Auf Wochensicht steuert er damit auf ein Plus von 0,8 Prozent zu. Der jüngste Kursrutsch im hoch bewerteten US-Technologiesektor war indes auch am Dax nicht spurlos vorübergegangen: Nach Kursgewinnen zum Wochenstart war es seit Mittwoch bergab gegangen.

Der zuletzt ebenfalls schwache MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitagvormittag 0,39 Prozent auf 25.048,94 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,65 Prozent hoch.

Vor dem Wochenende steht der Landesbank Helaba zufolge der sogenannte PCE-Kerndeflator als bevorzugtes Inflationsmaß der US-Notenbank Fed im Fokus. Er wird am frühen Nachmittag zusammen mit den US-Konsumausgaben für den Juni veröffentlicht. Die Helaba-Experten erwarten keinen Gegenwind für die derzeitigen Zinssenkungserwartungen. Sie rechnen allerdings auch nicht damit, dass die Fed bereits bei ihrer Sitzung an diesem Mittwoch die von den Anlegern erhoffte Zinswende einleiten wird. Doch eine Senkung im September bleibe "im Spiel".

Derweil ging am Freitag die deutsche Berichtssaison weiter, unter anderem mit Quartalszahlen der Dax-Konzerne BASF und Mercedes-Benz .

Die zuletzt etwas stabilisierten Titel des weltgrößten Chemiekonzerns büßten als Schlusslicht 2,4 Prozent ein und markierten zeitweise den tiefsten Stand seit gut 6 Monaten. BASF verzeichnete einen überraschend deutlichen Umsatzrückgang. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte ein wenig zu, blieb aber ebenfalls etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Zahlen seien nicht gerade inspirierend, kommentierte Warburg-Analyst Oliver Schwarz. Die überraschend schwache Ergebnisentwicklung im Bereich Agricultural Solutions, der Produkte für die Landwirtschaft bündelt, überschatte die insgesamt widerstandsfähige Entwicklung im Chemiegeschäft, ergänzte Konstantin Wiechert von der Baader Bank.

Bei Mercedes-Benz stand zuletzt ein Kursplus von 0,6 Prozent zu Buche, nachdem die Titel anfangs ebenfalls abgerutscht waren. Der Autobauer bekam im zweiten Quartal das schwächere Umfeld für die Autobranche zu spüren. Er dampfte seinen Ausblick für die Profitabilität der Pkw-Sparte angesichts einer Nachfrageflaute in China ein. Ein Börsianer sprach von einem insgesamt eher ernüchternden Quartalsbericht, auch wenn der Konzernausblick bestätigt worden sei.

Für die Aktien von Dax-Spitzenreiter Rheinmetall ging es um 2,9 Prozent hoch. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer gab einen Auftrag aus der Schweiz für Mörsermunition mit einem Wert im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bekannt.

Die Anteilseigner des im MDax gelisteten Branchenkollege Hensoldt konnten sich über ein Kursplus von 1,1 Prozent freuen. Der Rüstungselektronik-Konzern steigerte dank wachsender staatlicher Ausgaben für das Militär den Umsatz. Unter dem Strich schrieb er jedoch wegen höherer Kosten und eines schlechteren Finanzergebnisses weiter rote Zahlen.

Die Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton konnte trotz des Absatzrückgangs im ersten Halbjahr den Umsatz und den operativen Gewinn steigern. Die zuletzt schwachen Aktien erholten sich um 2,3 Prozent.

Am MDax-Ende büßten Thyssenkrupp -Aktien derweil gut 7 Prozent ein. Der Industriekonzern wird nach dem schwachen zweiten Quartal für das laufende Geschäftsjahr noch pessimistischer. Grund sei das anhaltend herausfordernde Marktumfeld, das unter anderem zu einem deutlichen Umsatzrückgang im laufenden Geschäftsjahr führe. Eine kurzfristige Marktstabilisierung im laufenden Geschäftsjahr sei derzeit nicht absehbar, hieß es. Händler sprachen von einer anhaltenden Enttäuschung.

Bei Wacker Chemie stand nach einigen Kursausschlägen zuletzt ein Rückgang um 0,7 Prozent zu Buche. Marktbeobachter sahen im Quartalsbericht Licht und Schatten. Ein Börsianer nannte die Entwicklung der Polysilizium-Sparte eine positive Überraschung. Ergebnisseitig hat der Spezialchemiekonzern Analysten zufolge zudem die Erwartungen übertroffen. Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan bemängelte allerdings einen sehr schwachen freien Mittelzufluss./gl/mis

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AXC0104 2024-07-26/10:36

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