Der Dax tut sich nach seinem
jüngsten Rekordhoch weiter schwer. Am Donnerstag verlor der deutsche
Leitindex in der ersten Handelsstunde 0,27 Prozent auf 15 408,64
Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen
ging es indes um 0,61 Prozent auf 32 979,19 Punkte hoch. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle.
Schon am Dienstag hatte der Dax die im frühen Handel erreichte
Bestmarke nicht halten können und nur ein knappes Plus ins Ziel
gerettet - zur Wochenmitte fehlte es ihm erneut an Schwung. "Einmal
mehr zeigt sich, dass das derzeit zu beobachtende Momentum nicht
ausreicht, um die Gewinnstrecke nochmals (deutlich) auszubauen",
schrieben die Analysten der Landesbank Helaba in ihrem
Tagesausblick. "Angesichts verschiedener Warnsignale seitens der
Charttechnik nimmt die Gefahr erneuter Rücksetzer wieder zu."
Im Fokus standen am Donnerstag einmal mehr die Aktien von Bayer
. Sie büßten am Dax-Ende vier Prozent ein, nachdem die
Leverkusener im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des
glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup einen weiteren
Rückschlag erlitten hatten. Geschockt zeigten sich die Anleger
allerdings nicht davon, dass Richter Vince Chhabria eine Beilegung
künftiger Streitigkeiten gegen Zahlung von zwei Milliarden US-Dollar
(gut 1,6 Mrd Euro) vorläufig nicht genehmigte. Er hatte sich bereits
zuvor skeptisch gegenüber einem Vergleichsentwurf zum Umgang mit
künftigen Glyphosat-Klagen in den USA gezeigt. Bayer kündigte in der
Folge nun eine Reihe von Maßnahmen zur Lösung potenzieller künftiger
Glyphosat-Klagen an.
Dass der Luxusgüterkonzern Kering seine
Puma-Beteiligung weiter reduziert, ließ die Aktien
des Sportartikelherstellers um über zwei Prozent auf 91,60 Euro
sinken - das bedeutete den letzten Platz im MDax. Nach Abschluss der
Transaktion würde der Kering-Anteil bei noch rund vier Prozent
liegen. Händlern zufolge ist es indes wenig wahrscheinlich, dass
Großaktionär Artemis Anteile verkaufen wird. Die Holding der
französischen Milliardärsfamilie Pinault, die auch mit 41 Prozent an
Kering beteiligt ist, hält knapp 29 Prozent an Puma.
Bei den Papieren von Hugo Boss sorgten jäh abgekühlte
Übernahmefantasien letztlich kaum für Bewegung. Der britische
Sportmodehersteller und Großaktionär Frasers hatte mitgeteilt, er
beabsichtige nicht, für den Modekonzern zu bieten. Über eine
mögliche Übernahme war in der Vergangenheit mehrfach spekuliert
worden. Zuletzt berichtete der "Telegraph" vergangenen Freitag,
Frasers erwäge eine Offerte.
Dagegen setzten sich Airbus-Titel mit einem Plus von
knapp sechseinhalb Prozent an die Index-Spitze. Der Flugzeugbauer
bereitet sich weiter auf die Zeit nach der Covid-19-Pandemie vor und
hat seine Produktionspläne präzisiert. "Airbus geht weiterhin davon
aus, dass sich der Markt für Verkehrsflugzeuge zwischen 2023 und
2025 wieder auf das Niveau von vor Covid-19 erholen wird, teilte
das Unternehmen mit.
Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown erlitt im
ersten Quartal zwar einen operativen Gewinneinbruch (FFO 1) um rund
ein Drittel. Bereinigt um die Folgen der Corona-Effekte wie
Mietausfälle betrage der Rückgang aber nur zwei Prozent, so das
Unternehmen. Das Ergebnis fiel damit im Wesentlichen im Rahmen der
Erwartungen des Unternehmens und der Experten aus. Die Prognose für
das laufende Jahr wurde bestätigt. Die Aktien gewannen mehr als ein
Prozent.
Im Nebenwerte-Index SDax belegten die Anteilsscheine der Hornbach
Holding mit einem Minus von rund fünf Prozent den
letzten Platz. Der Baumarktkonzern geht für das laufende
Geschäftsjahr von einem Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres
von fast 5,5 Milliarden Euro aus. Das um Sonderfaktoren bereinigte
Ergebnis (Ebit) soll unter dem Vorjahreswert liegen, jedoch das
Ergebnis aus dem Jahr 2019/20 von 227 Millionen Euro "erheblich"
übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Umsatz von rund
5,35 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebit von 284 Millionen
Euro gerechnet./gl/stk
ISIN DE0008469008
AXC0144 2021-05-27/10:27
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.