Der US-chinesische Handelskonflikt hat die Börsen wieder fester im Griff. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigten sich am Mittwoch risikoscheu, denn US-Präsident Donald Trump drohte China höhere Strafzölle an, falls es zu keiner Einigung kommt.

Im frühen Handel sank der Dax um 0,82 Prozent auf 13 111,42 Punkte. Der MDax verlor 0,49 Prozent auf 27 160,12 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,63 Prozent ein.

US-Präsident Trump hatte am Rande einer Kabinettssitzung im Weißen Haus gesagt: "Wenn wir keinen Deal mit China machen, erhöhe ich die Zölle nur noch weiter." China indes reagierte verärgert über die Einmischung der USA im Konflikt des Landes mit der Sonderverwaltungszone Hongkong. Nachdem zuvor bereits das US-Abgeordnetenhaus einen Gesetzesentwurf zur Menschenrechtsverletzung in Hongkong gebilligt hatte, zog nun auch der US-Senat nach.

Für das angestrebte Teilabkommen im Zollstreit zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften wird all dies erneut negativ gewertet. Laut Analyst David Iusow von DailyFX könnte der deutsche Leitindex im Tagesverlauf daher womöglich die Marke von 13 100 Punkten für den "aktuell noch intakten, längerfristigen Aufwärtstrend" testen. Sollte der Dax darunter schließen, sei eine weitergehende Korrektur in Richtung 13 000 Punkte offen, sagte er.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Wirecard Dax-Schlusslicht mit minus 5,1 Prozent. Wie das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) berichtete, erhielt die Singapur-Tochter kein Testat für die Jahresbilanz 2017. Dazu hieß es nun seitens des Zahlungsabwicklers, dass dort wegen der laufenden Ermittlungen nicht alle Daten hätten vorgelegt werden können. Für den Konzernabschluss nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS ist dies laut Wirecard aber nicht relevant. Das Unternehmen steht bereits seit Monaten nach zahlreichen negativen Berichten der "Financial Times" zur Bilanzierung bei der asiatischen Tochter im Fokus der Anleger.

Autowerte schwächelten im Zuge des wieder aufgeflammten Zollstreits. Die Papiere des Zulieferers Continental büßten 1,5 Prozent ein, während es für Daimler , VW und BMW zwischen 0,8 und 1,2 Prozent abwärts ging.

Die Anteile der Lufthansa sanken um 1,2 Prozent. Die in der vergangenen Woche vereinbarte umfassende Schlichtung für die Flugbegleiter war in letzter Minute geplatzt. Zudem nahm die US-Bank Goldman Sachs die Aktie in die Bewertung auf und empfiehlt sie zum Verkauf. Umweltpolitische Ziele der EU brächten zunehmend Gegenwind für die Branche unter denen besonders die Lufthansa leiden dürfte. Trotz des "Burgfriedens" im Preiskampf auf Kurzstrecken dürfte die Nachfrage gering bleiben und ein Risiko für 2020 darstellen.

Im MDax büßten die Aktien von Rheinmetall am zweiten Tag einer Kapitalmarktveranstaltung 6,0 Prozent ein. Der Autozulieferer und Rüstungskonzern blickt inzwischen vorsichtiger auf die Geschäftsentwicklung.

Gegen den negativen Trend am deutschen Aktienmarkt legten indes die Aktien des Börsenneulings Dermapharm , um 1,2 Prozent. Der Arzneimittelhersteller meldete einen Umsatzsprung und bekräftigte seine Jahresziele./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0113 2019-11-20/10:07

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