Die Hoffnung auf konjunkturelle Unterstützung durch die Notenbanken hat am Dienstagvormittag einen größeren Rückschlag des Dax zunächst aufgehalten. So betonte EZB-Präsident Mario Draghi bei der Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra, dass weitere Stimuli notwendig seien, falls sich der wirtschaftliche Ausblick nicht bessere. Am Markt wird nun bereits über eine Zinssenkung der EZB noch in diesem Jahr spekuliert.

Der Dax dämmte sein Minus daraufhin ein und eroberte die Marke von 12 000 Punkte zurück. Zuletzt fiel der deutsche Leitindex noch um 0,40 Prozent auf 12 037,80 Punkte. Negativ wirkten derweil deutliche Kursverluste bei den Aktien von Infineon und Lufthansa aus.

Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, verlor 0,34 Prozent auf 25 219,61 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte leicht zu.

Mit Blick in die USA lassen sich laut den Devisenexperten der Commerzbank derweil verschiedene Gründe finden, mit denen die Fed eine Lockerung ihrer Geldpolitik rechtfertigen könnte, um die Wirtschaft zu stützen. Da wäre der eingetrübte Konjunkturausblick im Zuge des eskalierenden Handelskrieges zwischen den USA und China. Dieser macht sich zunehmend an den Stimmungsindikatoren bemerkbar. Oder die Notenbanker könnten auf den nach wie vor fehlenden Inflationsdruck verweisen.

Am Dax-Ende büßten die Aktien von Infineon mehr als 5 Prozent ein. Der Chiphersteller besorgte sich einen Teil der benötigen Milliarden für die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor durch eine Kapitalerhöhung. Vor Kosten und Provisionen nahm Infineon 1,55 Milliarden Euro ein.

Ähnlich stark unter Druck standen die Anteilsscheine der Lufthansa , die ein neues Tief seit April 2017 erreichten. Mehrere Analysten hatten sich nach der Gewinnwarnung negativ zu den Papieren des Luftfahrtkonzerns geäußert. Das Ausmaß der Gewinnwarnung wegen der Billigflieger-Tochter Eurowings habe ihn überrascht, schrieb etwa der Experte Yan Derocles von der Investmentbank Oddo BHF. Die Strategie der Lufthansa mit Blick auf Eurowings sei unhaltbar, solange die Kostenbasis nicht schnell angepasst werde.

Klares Schlusslicht im MDax waren die Aktien von Siltronic mit einem Minus von mehr als 13 Prozent. Der Hersteller von Halbleiter-Wafern hatte die Erwartungen an wichtige Kennziffern im laufenden Geschäftsjahr gesenkt. Die "geopolitischen Unsicherheiten und der negative Einfluss der Exportbeschränkungen der US-Regierung gegenüber chinesischen Technologieunternehmen" würden zu einer Nachfrageschwäche führen, erklärte der Konzern.

Nach einer Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler sprangen die Papiere von Carl Zeiss Meditec auf ein Rekordhoch. Analyst Alexander Neuberger blickte positiv auf die Gewinnmargen, für die er mit weiteren Steigerungen rechnet, und sieht auch die Chance auf eine Anhebung der Jahresziele durch das Medizintechnikunternehmen./la/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0081 2019-06-18/10:20

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