Deutliche Kursverluste in Asien haben den Dax
am Dienstag ins Minus gedrückt. Der deutsche
Leitindex fiel um 0,59 Prozent auf 13 469,44 Punkte und entfernte
sich damit wieder von seinem rund zwei Jahre alten Rekordhoch von 13
596 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor 0,91
Prozent auf 28 547,93 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
stand ähnlich deutlich im Minus.
Händler verwiesen auf die gestiegene Nervosität unter Anlegern
angesichts der sich ausbreitenden neuartigen Virus-Lungenkrankheit
in China. Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen
Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer
Übertragung des Virus.
Dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Erkrankungen
ihren Notfallausschuss einberufen habe, habe das Augenmerk der
Investoren auf die Sache gezogen, erklärte Analyst Stephen Innes vom
Handelshaus Axicorp. Die WHO-Experten sollen am Mittwoch darüber
beraten, ob eine Gesundheitsnotlage ausgerufen werden soll. Diese
empfehlen auch Maßnahmen wie etwa Grenzkontrollen, die
möglicherweise ergriffen werden sollten.
Aus charttechnischer Sicht werde die jüngste Aufwärtsbewegung des
Dax durch vergangene Kursmarken weiter verzögert, schrieben die
Experten von Index-Radar. Anleger sollten sich davon aber nicht
allzu sehr verunsichern lassen. Problematisch werde es erst, wenn
der Markt wieder deutlich unter die 13 000er-Marke fallen würde.
Im Dax notierten fast alle Aktien im Minus. Zu den größten
Verlierern zählten die Aktien der Lufthansa , die
zuletzt 1,44 Prozent einbüßten. Die Meldungen zu der neuartigen
Lungenkrankheit vergällten den Anlegern das Interesse an den
Papieren der Fluggesellschaft. Der Ausbruch des Virus könnte die
Nachfrage nach Dienstleistungen und insbesondere nach Reiseangeboten
erheblich schmälern, fuhr der Axicorp-Experte Innes fort.
Sonst richtete sich das Augenmerk der Anleger auf Werte aus der
zweiten oder dritten Reihe. So reduzierte der im Nebenwerte-Index
SDax gelistete Baumaschinenhersteller Wacker Neuson
erneut seine Gewinnprognose. Im Rahmen einer
Vorratsbereinigung in Nordamerika sei es zu umfangreichen
Abverkäufen von Neumaschinen und Abwertungen von Rohmaterialien
gekommen, hieß es. Zudem fehlten Hinweise zum neuen Geschäftsjahr
2020, schrieb ein Händler. Die Aktien sackten am Index-Ende um fast
10 Prozent ab.
Schlechte Nachrichten kamen auch von der Heidelberger Druckmaschinen
AG : Der Druckmaschinenhersteller senkte seine
Erwartungen an das Gesamtjahr. Hintergrund sind schlechte Geschäfte
in wichtigen europäischen Märkten im dritten Geschäftsquartal, woran
sich zunächst nach Einschätzung des Unternehmens nichts ändern wird.
Die Papiere knickten um mehr als 5 Prozent ein.
Die Shop Apotheke legte 2019 wie geplant kräftig zu.
Ihre eigenen Prognosen habe die Gesellschaft "klar erreicht", hieß
es von dem Online-Arzneimittelhändler. Die Anteilscheine lagen
zuletzt gut 1 Prozent im Plus.
Im MDax sicherten sich die Aktien von Hugo Boss mit
einem Plus von knapp 3,6 Prozent den ersten Platz. Eine überraschend
gute Geschäftsentwicklung im wichtigen Weihnachtquartal verlieh den
Papieren des Modeunternehmens Rückenwind. Die Resultate des Konzerns
stimmten gerade angesichts des schwierigen Geschäftsumfeldes
zuversichtlich, schrieb Analystin Louise Singlehurst von der
Investmentbank Goldman Sachs . Hugo Boss habe vom
Einzelhandelsgeschäft, aber auch von der Partnerschaft mit dem
Online-Händler Zalando profitiert. Insgesamt habe der
Umsatz im Schlussquartal die Erwartungen übertroffen./la/fba
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0102 2020-01-21/10:05
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