FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts neu entfachter Zinssorgen ist der
Dax am Montag schwach in die Woche gestartet. Rund
eine halbe Stunde nach Handelsbeginn sank der deutsche Leitindex um
0,63 Prozent auf 15 378,48 Punkte. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,02 Prozent auf 29 476,01
Punkte nach unten, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
verlor 0,85 Prozent auf 4221,66 Zähler.
Am Freitag hatte der Dax den sehr robusten US-Arbeitsmarktbericht
noch vergleichsweise gut weggesteckt und wie der US-Leitindex Dow
Jones Industrial einige Stunden später mit einem nur
moderaten Minus geschlossen. Die Experten der Schweizer Bank UBS
sprachen von einer Verschnaufpause nach dem Kurssprung am
Donnerstag. An der New Yorker Technologiebörse Nasdaq war es vor dem
Wochenende indes deutlich bergab gegangen. Die enorm starken
Arbeitsmarktdaten aus den Vereinigten Staaten hätten die
Einschätzung untermauert, dass die US-Notenbank ihren
Zinserhöhungskurs auf ein Niveau über fünf Prozent fortsetzen werde,
hieß es bei der UBS-Konkurrentin Credit Suisse. Technologieaktien
gelten als besonders sensibel für steigende Zinsen.
An den wichtigsten asiatischen Aktienmärkten dominierten zuletzt
ebenfalls klare Verluste. Hier belastete auch die Sorge vor einer
Verschärfung der Spannungen zwischen den USA und China, nachdem das
US-Militär am Wochenende einen mutmaßlichen chinesischen
Spionage-Ballon abgeschossen hatte.
Am deutschen Markt sah die Nachrichtenlage zunächst übersichtlich
aus. Im Fokus stand nach Zahlen der Kupferkonzern Aurubis
, dessen Aktie am MDax-Ende 5,8 Prozent verlor.
Angesichts höherer Preise für ihre Produkte sind die Hamburger nun
optimistischer für das laufende Geschäftsjahr und sehen den
operativen Vorsteuergewinn am oberen Ende ihrer Zielspanne. Dieser
war im abgelaufenen Quartal zwar zurückgegangen, lag aber immer noch
klar über dem Wert von vor zwei Jahren sowie der durchschnittlichen
Analystenschätzung. Einige Anleger könnten allerdings schon auf
einen optimistischeren Ausblick gehofft haben, kommentierte ein
Börsianer. Er sah nach dem sehr guten Lauf der Aktie
Gewinnmitnahmen.
Um 1,2 Prozent nach unten ging es beim Indexnachbarn Carl Zeiss
Meditec , nachdem die Privatbank Berenberg ihr
Kaufvotum für die Titel des Medizintechnik-Herstellers gestrichen
hatte und diese nun nur noch mit "Hold" empfiehlt. Carl Zeiss sei
ein Unternehmen von hoher Qualität, die Aktie aber reif für eine
Pause, schrieb Analystin Beatrice Allen in einer Studie. Sie rechnet
für das laufende Jahr mit Margendruck und senkte deshalb ihre
kurzfristigen Erwartungen für die Profitabilität.
Abgestoßen wurden mit den schwachen Vorgaben von der Nasdaq zudem
Technologietitel wie der Halbleiterhersteller Infineon
und der Online-Modehändler Zalando -
mit Kursabschlägen von 1,2 und 1,6 Prozent belegten sie hintere
Plätze im Dax. Der Spezialanlagenbauer für die Chipindustrie Aixtron
, Shop Apotheke und der
Softwareanbieter Suse zählten im MDax beziehungsweise
dem Nebenwerte-Index SDax zu den schwächsten Werten.
Dagegen ging die Rally bei Deutz weiter: Mit einem
Plus von 2,6 Prozent auf 5,315 Euro bauten die Aktien des
Motorenherstellers ihren Gewinn im noch jungen Jahr auf über 30
Prozent aus und kosteten so viel wie zuletzt im vergangenen März.
Analyst Hans-Joachim Heimbürger von Kepler Cheuvreux stockte sein
Kursziel auf 7 Euro auf. Er rechnet Mitte März mit starken
Ergebnissen für das abgelaufene Jahr. Für 2023 hob er seine
Schätzungen zudem massiv an, weil er mit einem weniger schweren
Rezessionsszenario kalkuliert. Zudem berücksichtigt er die
Kapitalerhöhung zur Finanzierung der wertsteigernden Kooperation mit
Daimler Truck . Auch die Bewertungen in der Branche
insgesamt seien gestiegen, so der Experte.
Dass der aktivistische Investor Bluebell laut einem Bericht des
"Handelsblatts" Verbündete sammelt, um seine Forderungen nach
Veränderungen bei Bayer durchzusetzen, ist Experten
zufolge derweil keine Neuigkeit. Dementsprechend hielt sich die
Kursreaktion bei den Titeln des Pharma- und Agrarchemiekonzerns mit
plus 0,2Prozent in Grenzen./gl/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0074 2023-02-06/09:50
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