Die Börsenerholung vom Vortag hat am Mittwoch
einen Dämpfer durch einen iranischen Vergeltungsangriff auf US-Basen
im Irak erhalten. Der Schrecken fiel jedoch kleiner aus als in den
Stunden zuvor noch befürchtet. Der Dax fiel im frühen
Handel um 0,67 Prozent auf 13 138,80 Punkte. In der Nacht hatte es
Taxen zufolge aus Angst vor einem möglichen neuen Krieg im Nahen
Osten noch nach einem erneuten Rutsch unter die Marke von 13 000
Punkten ausgesehen.
Der Iran bezeichnete Attacken auf die vom US-Militär genutzten
Stützpunkte im Irak als "Akt der Selbstverteidigung" nach der Tötung
des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani. Irans Außenminister
Mohammed Dschawad Sarif selbst schrieb jedoch auf Twitter, man
strebe nicht nach Eskalation oder Krieg. Marktexperte Jim Reid von
der Deutschen Bank sprach denn auch davon, dass "die Kursbewegungen
an den Finanzmärkten den Eindruck vermitteln, dass die Märkte nicht
mit einer umfassenden Konfrontation rechnen."
Für den MDax ging es zur Wochenmitte um 0,69 Prozent
auf 28 091,09 Punkte nach unten. Der EuroStoxx fiel
um 0,55 Prozent auf 3738,57 Zähler.
Dass die Anleger das Risiko wieder etwas drosselten, zeigte sich
außerhalb der Aktienmärkte. Deutsche Staatsanleihen legten ebenso zu
wie der Goldpreis. Und die Ölpreise stiegen aus Sorge vor
Lieferengpässen. Allerdings ließ auch hier jeweils die Intensität
nach. Dennoch wurden die Aktien der Lufthansa einmal
mehr belastet vom höheren Ölpreis, sie verloren 1,4 Prozent. Die
Kranichlinie teilte außerdem mit, nicht im iranisch-irakischen
Luftraum zu fliegen.
Aktienseitig sorgte Varta mit einem Kurseinbruch um
20 Prozent für Aufsehen. Eine Commerzbank-Studie, in der
Konkurrenzdruck für den Batteriehersteller thematisiert wurde,
trübte die Stimmung der Anleger. Angesichts der Unsicherheit in
dieser Angelegenheit strich Analyst Stephan Klepp seine bisherige
Kaufempfehlung.
Eine positive Ausnahme im Dax waren die 1,4 Prozent höheren Covestro
-Aktien nach einer Hochstufung auf "Outperform" durch
die Credit Suisse. Analyst Chris Counihan setzt in seiner Studie auf
ein bald verbesserten Nachfragesituation für den Kunststoffkonzern.
Damit dürfte sich auch die Gewinnentwicklung ihrem Tiefpunkt nähern.
BASF dagegen wurden von der Credit Suisse im Gegenzug
auf ein neutrales Votum abgestuft. Hier zeigte sich Counihan vorerst
pessimistisch für bestimmte Geschäftsbereiche des Chemiekonzerns.
Dessen Aktien büßten am Morgen als zweitgrößter Dax-Verlierer 1,2
Prozent ein.
Unter den Nebenwerten fielen Deutsche Euroshop mit
einem Kursrutsch um 7 Prozent auf. Hier belasteten angekündigte
Bewertungsverluste im abgelaufenen Geschäftsjahr die Kurse. Besser
erging es da im SDax den Aktien von SMA Solar
, die mehr als 3 Prozent gewannen. Mit einem neuen
Kursziel von mehr als 41 Euro sieht das Bankhaus Metzler noch Luft
nach oben für die in den vergangenen Monaten gut gelaufene
Aktie./tih/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145
AXC0132 2020-01-08/10:15
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