FRANKFURT (dpa-AFX) - Zäher Auftakt am deutschen Aktienmarkt: Am letzten Handelstag vor Weihnachten waren die Kurs-Ausschläge zunächst überschaubar. Der Dax dämmte seine Auftaktgewinne schnell wieder ein und stand zuletzt noch mit 0,10 Prozent im Plus bei 13 928,16 Zählern. Etwas besser lief es für den MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte, der um 0,42 Prozent auf 25 212,14 Zähler zulegen konnte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit einem leichten Minus nahezu auf der Stelle.

Seit Mitte des Monats müht sich der deutsche Leitindex nun an der psychologisch wichtigen Hürde bei 14 000 Zählern ab. Die Enttäuschung über einen voraussichtlich noch länger anhaltenden Zinserhöhungszyklus in Europa und in den USA beendete zunächst abrupt die nach dem Jahrestief Ende September begonnene Aufholjagd. Eine weitere bittere Pille für den Markt waren in der laufenden Woche die ersten Signale der japanischen Notenbank hinsichtlich einer möglichen geldpolitischen Straffung.

Nach starken Kursschwankungen in den vergangenen Handelstagen steht beim Dax angesichts der aktuellen Kursgewinne auf Wochensicht 0,3 Prozent Zuwachs auf dem Zettel. Es sei beeindruckend, wie robust der Leitindex aktuell sei, betonte Börsenbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. So habe sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer in diesem Monat im Vergleich etwa zu den wichtigsten Indizes an der Wall Street besser geschlagen.

Und mit einem Minus von gut zwölf Prozent seit Jahresbeginn macht der Dax auch die bessere Figur im Vergleich mit dem S&P 500 , der fast ein Fünftel an Wert eingebüßt hat. Allerdings hatte der S&P den Dax in den vergangenen drei Jahren auch deutlich abgehängt.

Im Handelsverlauf richten sich die Blicke in die USA, wo weitere wichtige Daten zur US-Wirtschaft anstehen. Am Vortag hatten an der Wall Street robuste Konjunktur-Kennziffern einmal mehr die Furcht vor steigenden Zinsen angeheizt.

Hierzulande verteuerten sich zuletzt die Merck-Anteilsscheine um 0,8 Prozent und gehörten damit zu den Dax-Favoriten - der Pharma- und Spezialchemiekonzern hatte zuvor eine Antikörper-Kooperation und Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Mersana Therapeutics verkündet.

An der Index-Spitze standen Anteile am Reifenhersteller und Autozulieferer Continental mit 1,3 Prozent, dicht gefolgt von den Aktien des Dialyse-Anbieters Fresenius Medical Care (FMC) mit plus 1,2 Prozent Aufschlag.

Die in diesem Jahr schwer gebeutelten Papiere von TAG Immobilien profitierten derweil von einer positiven Analystenstudie - sie verteuerten sich um fast vier Prozent. Während das makroökonomische Bild mit steigenden Zinssätzen noch einige Zeit vorherrschen dürfte, sollte die operative Dynamik des Immobilienkonzerns stabil bleiben, schrieb Berenberg-Analyst Kai Klose. Er blieb auch wegen der hohen Kursverluste von fast 75 Prozent seit dem Jahreswechsel bei seiner Kaufempfehlung.

Uniper -Anteile rutschten an ihrem letzten Handelstag im SDax um 1,6 Prozent ab. Der inzwischen verstaatlichte Versorger muss den Index der kleineren Werte verlassen, weil der Streubesitz unter die notwendige Schwelle von zehn Prozent gesunken ist. Der Staat hält knapp 99 Prozent an Uniper. Den frei werdenden Platz nimmt nach Weihnachten der Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy ein, dessen Kurs lag zuletzt 0,8 Prozent höher./tav/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0089 2022-12-23/10:05

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.