Nach zwei Gewinntagen hat der Dax am Mittwochmorgen wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Nach der ersten Handelsstunde ging es für den deutschen Leitindex um 0,46 Prozent auf 11 676,51 Punkte abwärts. Die Anleger suchten angesichts des Hin und Her im Handelskonflikt aktuell lieber Sicherheit, sagten Börsianer.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab zuletzt um 0,33 Prozent auf 25 100,08 Punkte nach. Auch in Europa gingen die Anleger auf Nummer sicher: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,53 Prozent auf 3352,73 Zähler.

Die Aktienmärkte zeichneten derzeit das Auf und Ab im Handelskonflikt deutlich nach, stellen die Experten der Commerzbank fest. In den vergangenen beiden Handelstagen hatte sich der Dax noch von seinem deutlichen Rückschlag vom Freitag erholt. Nach der Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China hatten die prompt folgenden Entspannungssignale die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder versöhnlicher gestimmt. Doch bereits an der Wall Street bekam der Dow Jones am Vorabend wieder einen Dämpfer, weil aus China die optimistischen Kommentare von US-Präsident Donald Trump zur baldigen Lösung des Konflikts wieder in Frage gestellt wurden.

Laut Marktkenner Hewson bedeutet die Reaktion der Märkte aber auch, dass die Investoren weiterhin auf Unterstützung durch die Notenbanken setzten. Besonders Finanzwerte könnten wie in den USA unter weiter sinkenden Anleiherenditen leiden, so der Experte.

In Europa sowie am deutschen Aktienmarkt warten die Anleger unterdessen weiter auf positive Nachrichten zur Regierungsbildung in Italien. "An den Börsen ist eine Koalition aus den Fünf Sternen und der Partito Democratico bereits in den Kursen eingepreist", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners in einem Morgenkommentar. "Ein Scheitern der Verhandlungen auf der Zielgeraden würde daher zu heftigen Kursverlusten sowohl bei italienischen Aktien als auch bei italienischen Staatsanleihen führen."

Auf Unternehmensseite im Dax standen am Morgen im Einklang mit dem schwachen Branchentrend in Europa vor allem Technologiewerte unter Druck: Infineon und SAP verloren am Index-Ende jeweils mehr als ein Prozent, Lufthansa führten den Index hingegen mit Gewinnen von 0,61 Prozent an.

Zudem standen einige Nachzügler der Berichtssaison im Fokus. RTL -Aktien legten nach dem Halbjahresbericht und der Präsentation eines neuen Finanzchefs um rund ein halbes Prozent zu. Bei der Immobiliengesellschaft Aroundtown setzte sich nach einem zunächst schwächeren Start der Aktien doch noch die Freude über die angehobene Prognose durch - der Kurs legte im frühen Handel um ein halbes Prozent zu.

Die Encavis -Aktien knüpften mit einem Plus von knapp einem Prozent an ihren seit Jahresbeginn starken Lauf an - auch der Solar- und Windparkbetreiber hatte zur Zahlenvorlage seine Ziele höher gesteckt, ein weiteres Mal nach der Anhebung zuletzt im Mai.

Daneben bewegten einige Analystenstudien: Die Stammaktien des Autovermieters Sixt waren nach einer Kaufempfehlung durch die Schweizer UBS Günstling der Anleger im Nebenwerteindex SDax , sie kletterten um rund eineinhalb Prozent. Analystin Analystin Sabrina Reeh hält die Papiere nach dem Kursrückschlag und angesichts der starken Perspektiven des Unternehmens für attraktiv bewertet. Die britische Investmentbank HSBC strich hingegen ihre Kaufempfehlung für den Triebwerksbauer MTU - die Anteilsscheine verloren zuletzt knapp ein Prozent./tav/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0122 2019-08-28/09:57

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