Am deutschen Aktienmarkt ist es am Montag nach einer starken Vorwoche moderat abwärts gegangen. Der Leitindex Dax verlor im frühen Handel 0,69 Prozent auf 12 830,32 Punkte, hatte allerdings auch die vergangenen drei Wochen in Summe deutlich zugelegt und sich der Hürde von 13 000 Punkten genähert.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax sank am Morgen um 0,63 Prozent und damit auf 26 767,18 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,83 Prozent auf 3337,50 Punkte.

Im Blick der Anleger steht aktuell das geplante EU-Hilfspaket. Hier erwies sich der EU-Gipfel am Wochenende wie erwartet als zähes Ringen. Die Börsianer rechnen dennoch laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners nach wie vor mit einer Einigung, was sich an den kaum vorhandenen Reaktionen der Aktienmärkte ablesen lasse.

Wie immer, wenn es in Europa um gemeinsame Schulden und Steuertransfers gehe, liefen die Gespräche zunächst in die Sackgasse, schrieb Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Hauptstreitpunkt der Verhandlungen ist die Frage, wie viele Zuschüsse aus dem geplanten Corona-Krisenplan an EU-Staaten vergeben werden könnten.

Und "nicht nur in der EU wird über weitere Finanzhilfen zur Bewältigung der Coronakrise gestritten", konstatierte Commzerbank-Devisenexpertin Thu Lan Nguyen. Auch in den USA zeichne sich keine schnelle Einigung im Disput um die zu Beginn der Corona-Krise beschlossenen Zuschüsse zur Arbeitslosenhilfe ab.

Die Börsen etwa dürften zugleich eher mehr als weniger Hilfen sehen wollen, schrieb sie weiter und verwies auf die Warnung in den USA vor den Folgen eines plötzlichen Auslaufens der Corona-Nothilfsprogramme. Denn auch wenn die US-Arbeitslosenquote im Mai und Juni schneller gefallen sei als erwartet, sei sie nach wie vor auf einem besorgniserregend hohen Niveau. "Entsprechend groß sind die Befürchtungen vor einem Wegbrechen des privaten Konsums, sollten die Finanzhilfen für von der Krise betroffene Haushalte diesen Monat auslaufen."

Unternehmensseitig gaben im Dax die Aktien des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard als Schlusslicht um 8 Prozent nach. Ebenfalls schwach zeigten sich nach den jüngsten Erholungsgewinnen die Papiere der Autobauer BMW , VW und Daimler mit Verlusten zwischen 1,3 und 2,4 Prozent.

Aktien aus dem Gesundheits- und Pharmasektor indes hielten sich noch mit am besten: FMC etwa legten im Dax um 0,1 Prozent zu, während sich die Papiere des Mutterkonzerns Fresenius mit 0,1 Prozent im Minus zeigten. Im MDax waren die Anteilsscheine von Siemens Healthineers mit plus 1,2 Prozent besonders gefragt und im SDax die Anteilsscheine der Shop Apotheke mit plus 1,7 Prozent, die damit wieder dicht an ihr Rekordhoch von 134,40 Euro kletterten.

Auf der Handelsplattform Tradegate ging es für die Papiere des an der US-Börse Nasdaq notierten Mainzer Unternehmens Biontech um 7 Prozent nach oben. Gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer wurde mit Großbritannien eine erste Liefervereinbarung über einen möglichen, gerade in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoff geschlossen. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung oder Zulassung sollen 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten "BNT 162" geliefert werden, voraussichtlich in den Jahren 2020 und 2021.

Die Aktien von Encavis legten im SDax um 0,2 Prozent zu. Der Solar- und Windparkbetreiber gab den Zukauf eines weiteren Windparks in Frankreich mit einer Gesamtleistung von 11,5 Megawatt für einen Fonds bekannt./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0103 2020-07-20/09:45

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