Negative Nachrichten aus und zu Großbritannien
haben den deutschen Aktienmarkt am Montag unter Druck gebracht. Eine
im Vereinigten Königreich aufgetauchte Mutation des Coronavirus
brachte in der Weihnachtswoche die Sorgen vor der Pandemie und ihren
Folgen an die Märkte zurück. Diese wohl noch ansteckendere Variante
löst Befürchtungen über noch härtere und längere Beschränkungen aus.
Außerdem ist ein Brexit-Handelspakt nach wie vor nicht in Sicht.
Der Dax gab im frühen Handel um 2,00 Prozent auf 13
357,87 Punkte nach. Das am Freitag knapp verpasste Rekordhoch rückt
für den deutschen Leitindex damit wieder etwas weiter aus dem Blick.
Seinen historischen Höchststand hatte der Dax im Februar bei fast 13
800 Zählern erreicht. Im besten Fall sei die Rekordjagd aktuell nur
kurzzeitig unterbrochen, "im schlechteren Fall sehen wir gerade eine
Trendwende", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC
Partners.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte am Montag 1,77
Prozent auf 29 867,13 Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 sank um 1,79 Prozent auf 3482,22 Punkte.
Zumindest das US-Hilfspaket für die Wirtschaft des Landes dürfte
endlich die Zustimmung im Senat und Repräsentantenhaus finden,
erwartet Altmann. Größere Auswirkungen auf die Börsen werde es
jedoch nicht mehr haben, denn dafür sei es bereits sehr lange
"herbeigesehnt" und längst eingepreist worden.
Im Dax hielten sich die Aktien von Adidas mit minus
0,5 Prozent vergleichsweise gut, während Puma im
Gleichklang mit dem Gesamtmarkt knapp 2 Prozent verloren.
US-Konkurrent Nike hatte mit seinen Quartalszahlen
die Erwartungen deutlich übertroffen. Der weltgrößte
Sportartikelhersteller hatte in der Corona-Pandemie weiter von
boomenden Verkäufen im Internet profitiert. An diesem Morgen nun
hoben eine Reihe von Analysten ihr Kursziel für die Nike-Papiere an.
Auch allgemein legten Aktien von Corona-Krisengewinnern angesichts
des Virus-Mutation wieder zu oder gaben nur moderat nach, während
Krisenverlierer wieder deutlich unter Druck gerieten.
Im Dax etwa zeigten sich Delivery Hero unverändert
und im MDax legten Teamviewer um knapp 2,0 Prozent
sowie Hellofresh um 0,8 Prozent zu. Dagegen gaben
Aktien aus der Luftfahrtbranche nach. Die Papiere der Lufthansa
sowie die des Flughafenbetreibers Fraport
sackten um rund 7 Prozent ab. Airbus
und MTU verloren jeweils rund 4,0 Prozent.
Im Blick standen außerdem Index-Veränderungen. Die im September an
die Börse gebrachte Siemens Energy ist nun im MDax.
Ihre Anteilsscheine gaben um 0,7 Prozent nach. Leasingspezialist
Grenke stieg deshalb in den SDax ab
und nahm den Platz von Tele Columbus ein.
Der Kabelnetzbetreiber ist nun in der Dax-Familie nicht mehr
vertreten, stand am Montagmorgen aber dennoch im Blick. Ein
Übernahmeangebot befeuerte die zuletzt bereits stark gestiegenen
Aktien. Sie sprangen um 12 Prozent nach oben. Ein Infrastrukturfonds
von Morgan Stanley gab ein Kaufangebot von 3,25 Euro
je Aktie ab, was nicht nur von Tele Columbus begrüßt wurde. Auch der
mit knapp unter 30 Prozent an Tele Columbus beteiligte
Internetdienst-Anbieter United Internet sieht den
Strategieschritt positiv. Dessen Papiere büßten zuletzt 4,2 Prozent
ein.
Unter den insgesamt sieben SDax-Neulingen stachen an diesem Morgen
außerdem der Online-Broker Flatex hervor, dessen
Aktien zeitweise um 0,3 Prozent zulegten. Dagegen gaben der
Rüstungselektronikhersteller Hensoldt , die
Online-Möbelhändler Home24 und Westwing
, der Biodieselhersteller Verbio sowie
der Autozulieferer ElringKlinger allesamt um mehr als
2,0 Prozent nach./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0136 2020-12-21/09:52
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