Befürchtungen über zunehmende
Coronavirus-Neuinfektionen sowie eine nachgebende Wall Street haben
den Anlegern am deutschen Aktienmarkt vor dem Wochenende die
Stimmung vermiest. Der Dax drehte am
Freitagnachmittag ins Minus und schloss 0,73 Prozent tiefer bei 12
089,39 Punkten. Daraus ergab sich ein Wochenverlust von knapp 2
Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte büßte
am Freitag 1,00 Prozent auf 25 620,35 Punkte ein.
Vor dem Wochenende hätten sich die Investoren mit neuen Engagements
zurückgehalten oder Gewinne mitgenommen, denn niemand wolle zum
Start in die neue Handelswoche auf dem falschen Fuß erwischt werden,
kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Weiter
anziehende Corona-Neuinfektionen bereiteten den Anlegern
Bauchschmerzen. Die Sorge, dass der globale Konjunkturmotor erneut
abgewürgt wird, nehme zu.
Der EuroStoxx 50 endete 0,46 Prozent im Minus bei 3204,17 Punkten.
Der Cac 40 in Paris sank um rund 0,2 Prozent, der
FTSE 100 in London stieg um rund 0,2 Prozent. Der Dow
Jones Industrial verlor zum europäischen
Handelsschluss mehr als 2 Prozent.
Beim Blick auf die Kurstafel ragten nach dem Insolvenzantrag vom
Vortag erneut die Wirecard-Aktien negativ heraus. Sie
sackten um fast 64 Prozent auf 1,28 Euro ab. Inzwischen überdenken
die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard
ihre Geschäftsbeziehungen zu dem Zahlungsabwickler,
wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Insiderkreisen erfuhr. Nach
einer Serie von Hiobsbotschaften sanken Wirecard in sieben Tagen
inzwischen um fast 99 Prozent.
Bei der Lufthansa währte die Freude über die
letztlich doch erwartete Rettung nicht lange und es ging um mehr als
6 Prozent abwärts. Nachdem die Aktionäre am späten Donnerstag auf
der Hauptversammlung grünes Licht für das Rettungspaket der nicht
erst im Zuge der Corona-Krise ins Schlingern geratenen Airline
gaben, rückt nun die Belastung der Aktionäre durch die
Staatsbeteiligung in den Fokus, hieß es am Markt.
Schwache Geschäftszahlen des US-Sportartikelherstellers Nike
färbten auf die Papiere der Rivalen Adidas
und Puma ab. Beide verbuchten Verluste
von jeweils mehr als 2 Prozent. Es sei immerhin der erste Verlust
von Nike in mehr als zwei Jahren, hieß es am Markt. Die
Virus-Pandemie macht den Sportwaren- wie auch den
Luxusgüterkonzernen zu schaffen. Viele Läden mussten im Zuge der
Abriegelungen der Wirtschaft und der Einschränkungen des
gesellschaftlichen Lebens geschlossen werden.
Der Euro kostete zuletzt 1,1214 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,1213 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex
um 0,09 Prozent auf 145,26 Punkte. Die Umlaufrendite sank im
Gegenzug von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,49 Prozent.
Der Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 176,74
Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0306 2020-06-26/18:20
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