Vor allem Kursgewinne im Autosektor haben am
Montag den Dax zu einem weiteren Rekordhoch
verholfen. Einbußen der schwer gewichteten Aktien von Bayer
und BASF dämpften den Optimismus an
der Börse dagegen nur geringfügig. Mit einem Plus von 0,29 Prozent
auf 13 783,89 Punkte beendete der deutsche Leitindex den Tag. Im
frühen Handel war er zeitweise bis auf 13 795 Punkte geklettert.
Eine Bestmarke erreichte auch der SDax .
Die Anleger orientierten sich vor allem an den sehr starken
Kursgewinnen an Chinas Aktienbörse. Die US-Börsen blieben
feiertagsbedingt geschlossen. Ermutigt haben dürfte die Investoren,
dass die chinesische Notenbank entschlossen gegen die
wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vorgeht. So wurde an
diesem Montag neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an
die Banken Chinas ausgegeben.
Derweil überstieg die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus
in China inzwischen die Zahl von 70 000. "Dass in einem solchen
Umfeld Rekordstände an den internationalen Börsenplätzen erzielt
werden, eröffnet Potenzial für Korrekturen", warnen daher die
Experten der Helaba.
Der MDax der mittelgroßen Werte an der deutschen
Börse schloss mit einem Plus von 0,35 Prozent auf 29 316,34 Punkte.
Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50 ,
ging es um 0,32 Prozent auf 3853,27 Punkte hoch und auch in Paris
und London wurden Gewinne verzeichnet.
Europaweit lag der Automobilsektor in der Gunst der Investoren klar
vorne. Börsianer führten dies zum Teil auf den soliden Ausblick des
französischen Zulieferers Faurecia zurück, dessen Aktien an der
Pariser Börse deutlich zulegten. Für Rückenwind sorge zudem die
Aussicht auf Steuersenkungen in China angesichts des Coronavirus,
sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets.
Mit Daimler , Volkswagen , Continental
und BMW lagen vier Titel der Branche
auf den Plätzen drei bis acht im Dax. Dabei verzeichneten sie
Kursaufschläge von bis zu 1,4 Prozent. Kräftiger im Plus lagen nur
die Papiere des Versorgers Eon mit 2,5 Prozent und
die des Industriegase-Produzenten Linde mit plus 1,7
Prozent.
Dagegen drückte ein Millionen-Dollar-schweres Schadenersatzurteil in
den USA im Prozess gegen den Unkrautvernichter Dicamba die Aktien
von Bayer mit 1,9 Prozent und die von BASF
mit 1,0 Prozent in die Verlustzone. Zwar wollen die
beiden Konzerne das Urteil anfechten, doch die Unsicherheit über das
endgültige finanzielle Ausmaß weiterer Klagen verschrecke, hieß es
am Markt. Ein Händler meinte mit Blick auf Bayer: "Damit könnte die
Übernahme von Monsanto noch schmerzvoller werden", denn die
Leverkusener sind in den USA bereits Tausenden von Klagen gegen das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ausgesetzt.
Die Aktien von Wirecard weiteten ihre Verluste vom
Freitag aus und fielen um 2,0 Prozent. Händler begründeten dies mit
einem Medienbericht, dem zufolge der Zahlungsdienstleister eine
erste Anhörung im Verfahren gegen die Wirtschaftszeitung "Financial
Times" vor dem Landgericht München abgesagt habe. Wirecard
dementierte diese Berichte.
Im MDax, büßten die Anteile von Thyssenkrupp als
Schlusslicht 3,0 Prozent ein. Die Anleger reagierten vergrätzt
darüber, dass im Bieterrennen um die Aufzugsparte des
Industriekonzerns der Wettbewerber Kone draußen ist. Sie fürchten
nun, dass der Verkaufspreis geringer als erhofft ausfällt. Analyst
Alan Spence von Jefferies etwa hatte darauf verwiesen, dass die
Gebote der beiden verbliebenen Finanzinvestoren Medienberichten
zufolge unter dem von Kone liegen.
Die Aktien des Medienkonzerns RTL reagierten mit plus
3,2 Prozent auf eine Anteilsaufstockung von Aktionär Bertelsmann
sowie auf Forderungen des Bertelsmann-Chefs Thomas Rabe nach einer
Deregulierung des hiesigen TV-Geschäfts. ProSiebenSat.1
zogen vor diesem Hintergrund um 2,3 Prozent an. Varta
an der MDax-Spitze gewannen nach überraschend starken
Eckzahlen zum abgelaufenen Jahr 7,7 Prozent.
Die Aktien des Automobilzulieferers Leoni schnellten
im SDax um mehr als 12 Prozent hoch, nachdem die Privatbank Quirin
ihre Verkaufsempfehlung strich und nun zum Kauf der Papiere rät. Die
intensiven Bemühungen des Managements zur Abwendung einer Insolvenz
des Autozulieferers dürften Früchte getragen haben, hieß es zur
Begründung.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,40 Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,76
Punkte. Der Bund-Future legte am frühen Abend um 0,05
Prozent auf 174,41 Punkte zu.
Der Euro kostete zuletzt 1,0839 Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,0835 (Freitag: 1,0842) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9229 (0,9223) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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