Der Dax ist am Mittwoch mit
einem Verlust in das neuen Börsenhalbjahr gestartet. Nur kurzzeitig
hatten gute Nachrichten aus der Impfstoffforschung zu Covid-19 und
US-Konjunkturdaten für etwas Rückenwind von der Wall Street sorgen
können. Zum Schlussgong stand der deutsche Leitindex dann wieder
tiefer mit minus 0,41 Prozent bei 12 260,57 Punkten. "Es bleibt
volatil und der Dax wird weiterhin um das Kursniveau oberhalb von 12
000 Punkte kämpfen müssen", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von
der Comdirect Bank.
Der Tag hatte mit Verzögerungen begonnen: Am Morgen hatte eine
technische Störung zum Auftakt den Xetra-Handel an der Deutschen
Börse für rund drei Stunden zum Erliegen gebracht. Danach verlief
der Handel für den Dax fast ausnahmslos in der Verlustzone. Anders
beim MDax , der gestützt unter anderem durch satte
Kurszuwächse bei Krisengewinnern wie dem Essenslieferanten Delivery
Hero , Batteriehersteller Varta und dem
Kochboxenversender Hellofresh mit einem Aufschlag von
0,93 Prozent bei 26 080,66 Zählern schloss.
Am Vortag war ein extremes erstes Börsenhalbjahr geendet, das mit
einem Minus von rund 7 Prozent geprägt war von der Corona-Pandemie.
Im zweiten Quartal allerdings verzeichnete das Börsenbarometer ein
sattes Plus von fast 24 Prozent. Im Monat Juni stand ein Plus von
gut 6 Prozent auf dem Kurszettel.
Derzeit sind die Anleger hin- und hergerissen zwischen der Furcht
vor den wirtschaftlichen Folgen einer erneuten Corona-Welle und der
Hoffnung auf eine fortgesetzte Genesung der Wirtschaft. Auch die zur
Wochenmitte veröffentlichten US-Konjunkturdaten zur Stimmung in der
Industrie und vom Arbeitsmarkt in der Privatwirtschaft deuten auf
eine Erholung nach dem Corona-Schock hin. Zudem machten positive
erste Studienergebnisse des deutschen Arzneiforschers Biontech
und seines US-Partners Pfizer Hoffnung
auf einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus.
Nach dem Börsenschluss hierzulande richten sich die Blicke nochmals
in die USA. Dort wird das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed
veröffentlicht, das Investoren auf Hinweise zur künftigen
Geldpolitik abklopfen werden.
Unter den Einzelwerten an der Börse in Frankfurt fanden sich die
Aktien von Airbus nach zunächst schwacher
Kursreaktion am Tagesende mit rund einem Prozent Kursplus doch noch
unter den Gewinnern wieder. Der Flugzeugbauer will wegen der
Luftfahrt-Krise weltweit 15 000 Stellen streichen - allein 5100
davon in Deutschland. Die Papiere des Modekonzerns Hugo Boss
büßten hingegen trotz der Nachricht vom geplanten
deutlichen Ausbau des Online-Geschäfts knapp zwei Prozent ein.
Turbulent ging es einmal mehr bei den inzwischen zum Zockerpapier
verkommenen Wirecard-Aktien zu. Sie verloren 16,2
Prozent auf 4,80 Euro, nachdem sich der Kurs in den beiden Vortagen
zum Schlusskurs am Freitag mehr als vervierfacht hatte. Der in einen
Bilanzskandal verwickelte Zahlungsabwickler wird voraussichtlich
zerlegt und verkauft, laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter
Michael Jaffé haben sich bereits zahlreiche Investoren aus aller
Welt für den Erwerb einzelner Geschäftsbereiche gemeldet.
Der EuroStoxx 50 schloss um 0,17 Prozent schwächer
bei 3228,45 Punkten. Ähnlich hohe Verluste verbuchten auch in Paris
der Cac 40 und in London der FTSE 100 .
In New York trat der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss nahezu auf der Stelle.
Der Euro legte zu und kostete im Abendhandel zuletzt
1,1258 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,1200 (Dienstag: 1,1198) Dollar festgesetzt.
Der Dollar hatte damit 0,8929 (0,8930) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um
0,18 Prozent auf 144,97 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus
0,49 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund-Future
gab zuletzt um 0,43 Prozent auf 175,42 Punkte
nach./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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