Der Dax hat in seiner rasanten
Erholungsrally eine Verschnaufpause eingelegt. Der deutsche
Leitindex büßte am Montag zwischenzeitliche Gewinne ein und schloss
0,22 Prozent tiefer bei 12 819,59 Punkten. Bis zum Mitte Februar
erreichten Rekordhoch fehlen aber nur noch knapp 8 Prozent. Für den
MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,77 Prozent
auf 26 991,10 Punkte nach unten.
Der Dax hat inzwischen einen Großteil des vierwöchigen Corona-Crashs
bis Mitte März bereits wieder aufgeholt. Treiber dabei waren
Konjunkturstimuli der Notenbanken und Regierungen sowie Lockerungen
in der Corona-Krise.
Das Überschreiten der 200-Tage-Durchschnittslinien in vielen
Aktienindizes zeige, dass die Märkte den Crash überwunden haben
dürften und die Gefahr eines zweiten Einbruchs gebannt sei, schrieb
Anlagestratege Michael Winkler von der St.Galler Kantonalbank
Deutschland. Die damit verbundene Hoffnung auf eine baldige Erholung
der Weltwirtschaft führe allerdings zu einer deutlichen
Überbewertung. Die 200-Tage-Linie ist ein Indikator für den
langfristigen Trend am Aktienmarkt.
Unter den Einzelwerten setzten die Lufthansa-Aktien
an der Dax-Spitze ihre Aufholjagd nach dem Corona-Crash mit einem
Plus von rund neun Prozent fort. Dabei ließen sich die Anleger auch
nicht von neuen pessimistischen Analystenstimmen beirren.
Im starken Bankenumfeld bauten die Papiere der
Pfandbriefbank ihre jüngsten Gewinne ebenfalls aus.
Sie gewannen als Top-Wert im MDax 13,5 Prozent. Die Anteilscheine
der Deutschen Bank rückten im Dax um fast 4 Prozent
vor.
Ferner zog Wirecard abermals die Blicke auf sich. Der
Zahlungsabwickler kommt nicht zur Ruhe. Nach Durchsuchungen der
Geschäftsräume durch die Staatsanwaltschaft vor dem Wochenende waren
die Papiere anfangs um mehr als 7 Prozent abgerutscht, drehten dann
aber ins Plus und schlossen 1,7 Prozent höher. Ermittelt wird laut
Staatsanwaltschaft gegen den Vorstand des Konzerns. Es gehe um den
Verdacht der Marktmanipulation. Diese Art von Nachrichten seien
sicher negativ für die Aktien, sie brächten aber fundamental keine
neuen Hintergründe mit sich, schrieb Analyst Stephane Houri von der
Investmentbank Oddo BHF.
Für die Aktien des Laborausstatters Sartorius senkte
die schweizerische Bank UBS den Daumen und rät nun zum Verkauf. Am
MDax-Ende verloren die Anteilsscheine rund neun Prozent.
An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten
die Aktien von Corestate Capital um 7,5 Prozent hoch.
Die Papiere des Immobilieninvestors profitierten davon, dass die
Privatbank Hauck & Aufhäuser sie auf eine Auswahlliste gesetzt hatte
und ihnen damit ein besonders hohes Aufwärtspotenzial zutraut.
Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
0,53 Prozent auf 3366,29 Punkte abwärts. In Paris und
in London fielen die Verluste geringer aus. Das US-Börsenbarometer
Dow Jones Industrial hingegen lag zum europäischen
Handelsschluss rund 1 Prozent im Plus.
Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank
(EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1285 (Freitag: 1,1330) US-Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,8861 (0,8826) Euro. Am Rentenmarkt
stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Freitag auf minus
0,28 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,19
Prozent auf 143,80 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,18 Prozent auf 173,54 Punkte./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0295 2020-06-08/18:06
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