FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende einer erfolgreichen ersten
Jahreshälfte hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch Federn
gelassen. Der Dax verlor 1,02 Prozent auf 15 531,04
Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank um
0,72 Prozent auf 34 049,86 Punkte.
Händler nannten als Gründe für die Verluste das eher dünne
Handelsvolumen. Zudem rückten die Sorgen vor der weiteren
Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus in den
Vordergrund, während Inflationssorgen derzeit nur noch eine geringe
Rolle spielten.
Für den Monat Juni ergibt sich für den Dax ein Plus von 0,7 Prozent.
Im nun beendeten zweiten Quartal verbuchte der Leitindex einen
Zuwachs von 3,5 Prozent. Erst recht sehen lassen kann sich die
Bilanz für die ersten sechs Monate 2021 mit einem Gewinn von 13,2
Prozent.
Aktien aus der Automobilbranche landeten am Mittwoch auf den
Verkaufslisten der Anleger. Der europäische Autosektor
sank als Schlusslicht der Stoxx-600-Sektorübersicht
um 1,9 Prozent. Er hat sich in diesem Jahr bislang sehr gut
entwickelt und zudem wesentlich besser als der Dax. Jüngst
tendierten die Investoren aber immer häufiger zu Gewinnmitnahmen.
Continental waren mit minus 2,9 Prozent weit hinten
im Dax. Volkswagen verloren nach einer
US-Gerichtsentscheidung zum Diesel-Skandal 2,3 Prozent. Das Oberste
Gericht von Ohio entschied, dass der Bundesstaat Sanktionen wegen
systematischer Abgasmanipulation gegen den Autobauer verfolgen kann,
die über die bereits auf US-Bundesebene vereinbarten Strafen
hinausgehen. Den Wolfsburgern könnten erneut milliardenschwere
Bußgelder drohen.
Ein Bericht eines Branchenmagazins über die schleppende Einführung
des elektronischen Rezepts in Deutschland setzte die Aktien der Shop
Apotheke erneut unter Druck. Unter den größten
Verlierern im MDax büßten die Papiere des Online-Versenders von
Medikamenten rund viereinhalb Prozent ein.
Im Nebenwerteindex SDax trieb ein Auftrag der
Bundeswehr den Kurs des Rüstungsunternehmens Hensoldt
um fast vier Prozent hoch. Es geht um Zulieferungen für das Projekt
Pegasus zur signalerfassenden Aufklärung aus der Luft. Eine
Kaufempfehlung der Baader Bank half den Aktien von Fielmann
um gut dreieinhalb Prozent nach oben.
Der EuroStoxx verlor 1,05 Prozent auf 4064,30 Punkte.
Ähnlich schwach zeigten sich in Paris der Cac 40 und
in London der FTSE 100 . Der US-Leitindex Dow Jones
Industrial rückte zum europäischen Börsenschluss um
0,4 Prozent vor.
Der Euro geriet deutlich unter Druck. Nach
Börsenschluss wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1850 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,1884 (Dienstag: 1,1888) Dollar festgesetzt, der Dollar
damit 0,8415 (0,8412) Euro gekostet.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen lag stabil bei minus 0,28
Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent
auf 144,74 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,29
Prozent auf 172,62 Punkte./ajx/men
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0312 2021-06-30/18:20
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