Am deutschen Aktienmarkt haben am Dienstag die
Optimisten die Oberhand behalten. Der Dax baute seine
Vortagesgewinne aus und kletterte um 1,01 Prozent auf 11 126,08
Punkte. Der MDax für die mittelgroßen Unternehmen
stieg um 0,96 Prozent auf 23 701,33 Punkte.
Wenige Tage vor einem drohenden neuen "Shutdown" der US-Regierung
ist eine Einigung nähergerückt. Dies sowie erste zaghafte Signale,
dass im Handelsstreit zwischen den USA und China Fortschritte
erzielt wurden und noch binnen Monatsfrist eine Einigung erreicht
werden könne, treibe den Markt an, sagte Analyst Jochen Stanzl vom
Handelshaus CMC Markets.
Die Charttechnik-Experten von Index Radar machten deutlich, dass der
Dax in den Vorwochen oberhalb von 11 320 Punkten durch die
Verkaufsbereitschaft der Anleger gestoppt worden sei, gleichzeitig
aber auch die jüngste Schwäche wieder rechtzeitig über der 10
800er-Marke gestoppt worden sei. In der Summe ergebe sich eine
Seitwärtsbewegung, die noch einige Zeit anhalten könnte.
An der Dax-Spitze wurden die Continental-Aktien von
der sehr positiven Kursreaktion auf die Zahlen des Konkurrenten
Michelin mit nach oben befördert. Der französische
Reifenhersteller hatte trotz schlechter Branchenstimmung seinen
Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Die Papiere von Michelin
schnellten im Pariser Leitindex Cac 40 um rund 13
Prozent in die Höhe, Continental legten um gut 3,5 Prozent zu.
Die Zahlen beflügelten auch andere Unternehmen der Branche. So waren
die Aktien des Zulieferers Leoni mit einem Plus von
fast 8 Prozent Spitzenreiter im Kleinwerte-Index SDax
- die Anteile waren in den vergangenen Tagen nach einer
Gewinnwarnung auch unter die Räder gekommen. Auch der gesamte
europäische Autosektor präsentierte sich stark.
Die Anteilsscheine von Fresenius SE zogen um mehr als
3 Prozent an. Analyst Gunnar Romer von der Deutschen Bank geht davon
aus, dass der Medizinkonzern das Jahr 2018 in robuster Verfassung
beendet haben wird.
In den schwer angeschlagenen Wirecard-Aktien jedoch
blieb der Handel nervös: Die Papiere des im Fokus von Vorwürfen
stehenden Zahlungsabwicklers hatten ihre Erholung vom
Zwölfmonatstief zunächst um rund 4,5 Prozent auf 107,85 Euro
fortgesetzt. Automatische Verkaufsorders brachten sie am Nachmittag
aber wieder kräftig unter Druck und zeitweise mit im Tief 95,32 Euro
auch wieder deutlich unter die runde Marke von 100 Euro.
Am Ende kosteten die Anteilsscheine 101,85 Euro - ein Minus von mehr
als 1 Prozent zum Vortag. Als Impulsgeber für die ausgelösten
Verkäufe nannte ein Börsianer eine skeptische Studie des US-Hauses
Guggenheim Securities sowie die Meldung über eine deutlich
aufgestockte Leerverkaufsposition des Hedgefonds Slate Path Capital.
Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse.
Auch von Thyssenkrupp kamen negative Nachrichten:
Nach der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen waren die Aktien
schnell ins Minus gedreht. Der vor der Aufspaltung stehende Stahl-
und Industriekonzern verzeichnete zum Jahresauftakt ein schwächeres
operatives Ergebnis, zudem erwirtschaftete das Unternehmen einen
überraschend niedrigen Barmittelzufluss. Allerdings hielten die
Essener an ihrer Prognose für das Gesamtjahr fest. Zum
Handelsschluss verloren die Anteilsscheine am Dax-Ende fast 2
Prozent.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss
0,79 Prozent höher bei 3190,75 Punkten. Für den Pariser Leitindex
Cac 40 ging es ähnlich deutlich nach oben, während der Londoner FTSE
100 nahezu auf der Stelle trat. Der Dow Jones
Industrial wiederum stand zum Handelsschluss in
Europa gut 1 Prozent im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,01 Prozent am
Vortag auf plus 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex
sank um 0,12 Prozent auf 142,38 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,08 Prozent auf 166,07 Punkte. Der Kurs des
Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1296 (Montag: 1,1309) US-Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8853 (0,8843) Euro./la/zb
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416 DE0009653386
AXC0277 2019-02-12/18:12
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