FRANKFURT (dpa-AFX) - Wie schon am Vortag hat auch am Donnerstag der
Dax seine hohen Verluste zum Handelsschluss wieder
eingedämmt. Für einen Dreh ins Plus reichte es diesmal aber nicht.
Die hohen Kursschwankungen zeugen von der Nervosität der Anleger im
schwierigen Börsenumfeld. Als hilfreich erwies sich am Nachmittag
ein Stabilisierungsversuch an der US-Technologiebörse Nasdaq nach
ihrem neuerlichen Ausverkauf zur Wochenmitte.
Am vorletzten Handelstag der Woche schloss der deutsche Leitindex
mit minus 0,64 Prozent auf 13 739,64 Punkten, nachdem er
zwischenzeitlich um zweieinhalb Prozent abgerutscht war. Für den
MDax ging es um 1,51 Prozent auf 28 180,30 Zähler
bergab, womit der Index der mittelgroßen Börsentitel sich von seinem
Tagestief ebenfalls absetzen konnte.
Die Bärenmarktstimmung habe sich zuletzt verfestigt, doch es wachse
nun auch die Wahrscheinlichkeit für eine kräftige Gegenbewegung,
schrieben die Autoren der Fuchs Kapital Börsenbriefe in ihrer
aktuellen Ausgabe. Fundamental gebe es aber noch keinen Grund, einen
Richtungswechsel an der Börse zu erwarten. Denn: "Die Notenbanken
entziehen den Märkten die Liquidität, die Zinsen steigen, die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben angespannt."
Auf Unternehmensseite machte die auf Hochtouren laufende
Berichtssaison am Donnerstag weiter die Schlagzeilen. Im Dax
verloren Merck nach Quartalszahlen 5,6 Prozent. Einem
Händler zufolge verfehlten die Prognosen des Pharma- und
Spezialchemiekonzerns die Markterwartungen leicht. In der Pandemie
hatte das Laborgeschäft von Merck von der starken Nachfrage von
Impfstoffforschern und -herstellern profitiert. Der
Corona-Rückenwind lässt nun aber nach.
Heidelbergcement schlossen 4,6 Prozent schwächer.
Expertin Elodie Rall von JPMorgan schrieb, ein
schwaches erstes Quartal des Zementherstellers wecke Zweifel, ob das
Unternehmen die Jahresziele erreiche.
Die Titel des Essenslieferdienstes Delivery Hero
zogen am Nachmittag deutlich an und stemmten sich als Tagessieger im
Dax mit plus 6,1 Prozent gegen ihren schon seit Monaten andauernden
Ausverkauf.
Varta verloren im MDax neun Prozent. Ein schwieriger
Jahresbeginn treibt hier den Anlegern wieder die Sorgenfalten auf
die Stirn. Die Anleger des Autovermieters Sixt
mussten nach Zahlen ähnlich hohe Kursverluste hinnehmen.
Im Nebenwerteindex SDax brach der Kurs von Instone
um 29 Prozent ein. Der Immobilienentwickler hatte
seine Jahresziele zurückgenommen.
Der EuroStoxx 50 verlor zum Handelsschluss 0,94
Prozent auf 3613,43 Punkte. In Paris schloss die Leitbörse ein
Prozent schwächer, in London ging es um gut eineinhalb Prozent nach
unten. Der New Yorker Dow Jones Industrial verlor zum
Handelsschluss in Europa ein halbes Prozent, während an der
Technologiebörse Nasdaq moderate Kursgewinne verbucht wurden.
Der Euro fiel unter 1,04 US-Dollar und erreichte den
tiefsten Stand seit Anfang 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0408 (Mittwoch: 1,0553)
Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9608 (0,9476) Euro gekostet.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen zogen an. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,56 Prozent auf 136,76 Punkte. Die
gegenläufige Umlaufrendite fiel von 0,82 Prozent am Vortag auf 0,74
Prozent. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,84 Prozent
auf 155,06 Punkte zu./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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