FRANKFURT (dpa-AFX) - Solide US-Börsen haben dem Dax
am Donnerstag noch ein versöhnliches Tagesende beschert. Einen
Rücksetzer um bis zu 0,6 Prozent konnte der Leitindex noch
ausgleichen, allerdings blieb die Risikobereitschaft der Anleger vor
den am Freitag erwarteten Arbeitsmarktdaten aus den USA gedämpft. Am
Ende bedeuteten 15 633,21 Punkte ein Plus von 0,01 Prozent. Der MDax
gab dagegen um 1,29 Prozent auf 28 440,86 Punkte
nach.
"Es hat den Anschein, dass die Anleger im Vorfeld des morgigen
Arbeitsmarktberichts eine vorsichtige Haltung einnehmen", sagte
Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda. Immerhin sorgten aber
die New Yorker Börsen beim Dax für den notwendigen Rückenwind, um
die zeitweisen Verluste noch aufzuholen. Die Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe waren überraschend stark gestiegen und dies nährte
wieder etwas die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed beim Kampf
gegen die hohe Inflation mit ihren Zinserhöhungen vielleicht doch
vorsichtiger vorgehen könnte.
Zum Spitzenreiter im Dax avancierte Adidas , hier
hielt die jüngste Aufbruchstimmung an: Am Nachmittag drehten die
Papiere auf und erreichten das höchste Niveau seit einem Monat. Mit
einem Anstieg um drei Prozent setzten sie ihren guten Lauf fort.
Auch beim Windkraft-Anlagenhersteller Nordex kam am
Nachmittag Schwung herein: Trotz der 2022 gedämpften Profitabilität
schafften die Aktien ein Plus von 6,1 Prozent.
Ansonsten setzte sich die Berichtssaison fort, im Fokus standen zum
Beispiel Dividenden. Die Deutsche Post meldete ein
Rekordjahr, überzeugte mit dem Ausschüttungsvorschlag und ihrem
Aktienrückkaufprogramm. Zwar wird für 2023 mit einer Abkühlung der
Geschäftsdynamik gerechnet, ein Händler lobte aber die mittlerweile
wieder deutlich bessere Sicht auf den künftigen Geschäftsverlauf.
Die Aktie legte um 1,6 Prozent zu.
Auch Hannover Rück will nach einem Rekordgewinn im
vergangenen Jahr mehr Geld an die Anteilseigner ausschütten, hier
fiel der Kurs aber um 3,4 Prozent. Es gab Kommentare, dass die
Gesamtdividende mit sechs Euro je Aktie nicht ganz an die
Konsensschätzung heran komme. BMW schwächelte nach
Eckdaten mit einem Abschlag von 1,4 Prozent. Die vorgelegten Zahlen
für 2022 waren geprägt von einer enttäuschenden Marge.
Deutlich schlechter sah es im gesamten Immobiliensektor aus, was vor
allem an LEG lag. Die Titel sackten als Schlusslicht
im MDax um 11,4 Prozent ab. Das Unternehmen erwischte die Anleger
mit einer Dividendenaussetzung auf dem falschen Fuß. Beobachter
befürchten, dass diesem Beispiel auch andere Immobilienkonzerne
folgen könnten.
Im SDax gab es bei SMA Solar einen
Kurssprung um fast zehn Prozent. Der Solartechnikhersteller peilt
dank der inzwischen wieder deutlich verbesserten Liefersituation im
laufenden Jahr deutliche Zuwächse für Umsatz und operatives Ergebnis
an.
Analystenlob der US-Bank JPMorgan hievte die Aktien von Gerresheimer
mit fünf Prozent ins Plus. Laut Analyst David
Adlington steht der Spezialverpackungshersteller vor einer
"bedeutenden Chance" durch die Fertigung von Insulin-Pens für
sogenannte GLP-1-basierte Behandlungen.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit 4286,12 Punkten
ganz knapp im Minus. In Paris ging der Cac 40
ebenfalls geringfügig schwächer aus dem Handel, während der Londoner
FTSE 100 etwas deutlicher um 0,6 Prozent nachgab. In
New York gab der Dow Jones Industrial zuletzt seine
Gewinne ab, die Nasdaq notierte hingegen noch im Plus.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0573 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf
1,0554 (Mittwoch: 1,0545) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,9475 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,77 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 123,20
Punkte. Der Bund-Future legte um 0,25 Prozent auf
132,41 Punkte zu./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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