FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den zur Wochenmitte anstehenden US-Inflationszahlen hat die Nervosität am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zugenommen und für Gewinnmitnahmen gesorgt. Der Dax schloss mit einem Minus von 1,12 Prozent bei 13 534,97 Punkten, nachdem er sich seit Mitte Juli um rund neun Prozent erholt hatte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag 2,09 Prozent auf 27 270,82 Zähler.

Mit Spannung warten die Marktteilnehmer auf die aktuellen US-Verbraucherpreise am Mittwochnachmittag. "Sollte die Teuerungsdynamik nachlassen, könnte der geldpolitische Gegenwind in Zukunft weniger stark ausfallen. Dies wäre Wasser auf die Mühlen der Anleger. Verharrt die Inflation jedoch weiterhin auf sonderbar hohem Terrain, dürften die Zinszügel auf der kommenden September-Sitzung erneut deutlich angezogen werden", glaubt Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.

Auch an den anderen europäischen Börsenplätzen ging es überwiegend abwärts: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,11 Prozent auf 3715,37 Punkte. Der französische Leitindex Cac 40 verlor 0,5 Prozent, während der britische FTSE 100 um 0,1 Prozent zulegte. In New York stagnierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende.

Unter den Einzelwerten setzten sich die Rückversicherer an die Dax-Spitze. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hatte zwar durchwachsene Quartalszahlen gemeldet, doch Analysten fokussierten sich vor allem auf die "hervorragende Solvabilität", also die Ausstattung mit Eigenmitteln, sowie das bekräftigte Ziel für den Jahresüberschuss. Munich Re legten ebenso wie die Papiere des Konkurrenten Hannover Rück um 1,8 Prozent zu.

Für die Anteilscheine des Autozulieferers und Reifenherstellers Continental ging es dagegen um 6,5 Prozent abwärts. Wegen gestiegener Kosten und Abschreibungen im zweiten Quartal rutschte der Konzern in die Verlustzone.

Der Flughafenbetreiber Fraport erhöhte nach einem starken Geschäftsbericht zum zweiten Quartal seine Jahresziele für die Passagierzahlen und den Gewinn im Tagesgeschäft. Die Aktie stieg letztlich um 2,0 Prozent.

Jungheinrich setzten sich nach einer positiven Studie von Hauck & Aufhäuser IB mit plus 2,9 Prozent an die MDax-Spitze. Analyst Jorge Gonzalez Sadornil erwartet, dass steigende Verkaufspreise und zugleich sinkende Stahlpreise dem Gabelstaplerhersteller im restlichen Jahresverlauf ein Stück weit in die Karten spielen dürften.

Im SDax büßten die Aktien von Shop Apotheke als Schlusslicht 7,6 Prozent ein. Ein skeptischer Analystenkommentar zu den Papieren des Wettbewerbers Zur Rose gab dabei negative Impulse.

Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,0226 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0234 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt kletterte die Umlaufrendite von 0,76 Prozent am Vortag auf 0,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 136,36 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,25 Prozent auf 156,38 Punkte./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0239 2022-08-09/18:10

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