Das Hin und Her zum Stand der US-chinesischen Handelsgespräche hat die deutsche Börse am Donnerstag voll im Griff gehabt und für Zurückhaltung unter den Anlegern gesorgt. Der Dax konnte seine anfänglichen Verluste letztendlich aber größtenteils wettmachen und schloss mit minus 0,16 Prozent bei 13 137,70 Punkten. Der MDax verlor 0,69 Prozent auf 27 027,01 Punkte.

"Die relative Dax-Stärke ist beachtlich angesichts des Zollkonflikts und auch der Bedenken über die wirtschaftliche Entwicklung in Europa", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Da von Euphorie keine Rede sein könne, sieht er für den Leitindex daher "Anlass zur Hoffnung" für weitere Gewinne.

Auf europäischer Bühne schloss der EuroStoxx 0,11 Prozent tiefer bei 3679,66 Punkten. Die Leitindizes in Paris und London verbuchten Verluste von rund 0,2 beziehungsweise 0,3 Prozent. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit etwa 0,3 Prozent im Minus.

China wies einen Medienbericht über Unstimmigkeiten bei den Handelsgesprächen mit den USA und eine mögliche Verzögerung eines Abkommens als "ungenau" zurück. Die Delegationen beider Länder würden weiterhin eng kommunizieren und auf ein erstes Teilabkommen hinarbeiten, versicherte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Laut dem “Wall Street Journal” (WSJ) hat China die US-Unterhändler zu weiteren Gesprächen nach Peking eingeladen. Am Vortag hatten schwindende Aussichten auf ein baldiges Zwischenabkommen für Belastung gesorgt.

Unternehmensseitig standen am deutschen Aktienmarkt vor allem Werte aus der zweiten und dritten Reihe im Blick. So brachen die Papiere von Thyssenkrupp am MDax-Ende um 13,6 Prozent ein. Das Management hatte nach einem weiteren Verlustjahr die Dividende für 2018/19 gestrichen.

Negative Analystenstudien setzten den Aktien von Aurubis zu, die mehr als 5 Prozent einbüßten. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hatte ihre Kaufempfehlung für die Papiere der Kupferhütte gestrichen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs bekräftigte ihr Verkaufsurteil für die Edelmetall- und Bergbaubranche.

Von Goldman Sachs dagegen zum Kauf empfohlen gewannen die Papiere von Hella 0,8 Prozent. Die Analysten sehen erhebliches Wachstumspotenzial für den Autozulieferer und lobten den Zahlungsmittelfluss des Scheinwerfer-Herstellers.

Zu den Top-Werten im SDax gehörten die Titel von Heideldruck mit einem Gewinn von knapp 3 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller verkauft den Bereich Hi-Tech Coatings für Lacke in der Verpackungs-, Etiketten- und Druckindustrie. Zudem wurde eine strategische Partnerschaft mit dem Käufer, der Innovative Chemical Products Group, bekannt gegeben.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am Vortag auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,17 Prozent auf 144,51 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,29 Prozent auf 170,68 Punkte.

Der Eurokurs kam im späten Handel wieder etwas zurück und notierte zuletzt bei 1,1067 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1091 (Mittwoch: 1,1059) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9016 (0,9042) Euro gekostet./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0303 2019-11-21/18:04

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