Der Dax hat am Montag seine
Kursverluste bis zum Handelsende merklich reduziert. Nach seinem um
die Mittagszeit erreichten Tagestief bei fast 13 144 Punkten
berappelte sich der Leitindex und ging mit einem Abschlag von nur
noch 0,23 Prozent auf 13 198,37 Punkten über die Ziellinie.
Auch wenn die Rally derzeit etwas stocke, hätten es die Anleger
weiterhin mit einer sehr starken Börsenphase zu tun, kommentierte
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Von Anfang Oktober bis
zum Donnerstag vergangener Woche hatte der Dax um fast 12 Prozent
zugelegt, ehe ihn die Kraft etwas verließ. Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte zeigte sich zum Wochenauftakt mit minus
0,04 Prozent auf 26 968,83 Punkte nur wenig verändert.
Im Fokus blieb der Handelsstreit zwischen China und den USA.
US-Präsident Donald Trump hatte sich über die Geschwindigkeit der
Handelsgespräche beklagt. Die Gespräche gingen voran, aber langsam,
"viel zu langsam für mich". Im Oktober hatte Trump eine
grundsätzliche Einigung auf ein Teilabkommen verkündet. Allerdings
ist völlig unklar, wo und wann es zu einer Unterzeichnung kommen
könnte und ob der Handelsstreit dadurch nachhaltig entschärft wird.
Angesichts der insgesamt wieder etwas zunehmenden Unsicherheiten
mieden Anleger die konjunktursensiblen Aktien des Chipherstellers
Infineon , die am Dax-Ende 1,72 Prozent einbüßten. Bei
Wirecard hingegen rieben sich die Investoren die
Hände: Die Anteile zogen an der Index-Spitze um 3,27 Prozent an.
Börsianer verwiesen darauf, dass der chinesische Online-Gigant
Alibaba trotz einer sich abschwächenden Konjunktur
beim "Singles Day" einen neuen Verkaufsrekord erreicht hatte. Die
Entwicklung komme zwar nicht unerwartet, wirke sich aber dennoch
positiv auf die Papiere des deutschen Zahlungsabwicklers aus, sagte
ein Händler.
Die Berichtssaison der Unternehmen ging in eine neue Runde. Für ein
positives Ausrufezeichen sorgte dabei Teamviewer : Der
seit kurzem an der Börse notierte Softwarekonzern war im dritten
Quartal rasant gewachsen. Sowohl die in Rechnung gestellten Umsätze
als auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hätten
positiv überrascht, sagte ein Händler. Der Börsengang von Teamviewer
verlief bislang holprig. An diesem Montag jedoch zogen die Papiere
um 3,59 Prozent an.
An der Spitze im Nebenwerte-Index SDax schnellten die
schwankungsanfälligen Aktien von SMA Solar um 8,2
Prozent in die Höhe. Eingesetzt hatte die aktuelle Aufwärtsbewegung
bereits am Freitagnachmittag nach Mitteilungen des Solarkonzerns zu
Insiderkäufen. So hatten zwei Vorstände für insgesamt mehr als 200
000 Euro Aktien des Unternehmens gekauft zu Kursen unterhalb von 27
Euro. Sie hatten damit die Kursschwäche der Aktie am Donnerstag nach
den Neunmonatszahlen für Käufe genutzt.
Der EuroStoxx 50 sank um 0,08 Prozent auf 3696,82
Punkte. Die Leitindizes in Paris und London entwickelten sich in
unterschiedliche Richtungen. Während der französische Cac 40
leicht vorrückte und auf dem höchsten Niveau seit
2007 notiert, verbuchte der britische FTSE 100
Verluste von einem knappen halben Prozent. Ein ähnliches
prozentuales Minus verzeichnete zum europäischen Börsenschluss auch
der New Yorker Dow Jones Industrial .
Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,28
Prozent am Freitag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,07 Prozent auf 144,11 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 169,48 Punkte.
Der Euro notierte nach Xetra-Schluss bei 1,1037
US-Dollar. Damit stoppte die Gemeinschaftswährung vorerst ihre
Verluste der vergangenen Tage. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1041 (Freitag: 1,1034)
US-Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9057 (0,9063) Euro
gekostet./ajx/jsl
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0262 2019-11-11/18:09
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.