Der Dax hat am Freitag erstmals
wieder seit rund einem Jahr über der Marke von 13 500 Punkten
geschlossen. Zum Rekordhoch fehlen dem deutschen Leitindex damit
keine 100 Punkte mehr. Der MDax indes knackte im
Handelsverlauf die Marke von 28 700 Punkten und kletterte in bis
dahin noch nie erreichte Höhen.
Mit einem Plus von 0,72 Prozent auf 13 526,13 Zählern beendete der
Dax den Tag und legte im Wochenverlauf um 0,3 Prozent zu. An seine
Bestmarke von 13 596,89 Punkten vom 23. Januar 2018 war er im
Handelsverlauf bis auf knapp weniger als 40 Punkte herangerückt. Der
Index der mittelgroßen Werte schloss 0,70 Prozent höher auf 28
669,65 Punkte.
Langsam sei der Dax auf dem Weg, sein bisheriges Rekordhoch zu
erreichen und zu überschreiten, sagte Marktexperte Andreas Lipkow
von der Comdirect Bank. "Die Gemengelage ist weiterhin
vielversprechend und richtungweisend", so dass in der neuen
Handelswoche eine Bestmarke gut möglich sei.
Auch europaweit war die Börsenstimmung sehr freundlich: Der
EuroStoxx 50 , der zeitweise auf den höchsten Stand
seit April 2015 geklettert war, stieg letztlich um 0,90 Prozent auf
3808,26 Punkte. In Paris und London legten die wichtigsten Indizes
ebenfalls weiter zu. An den US-Börsen wurden trotz kleiner Schritte
abermals Rekordmarken erreicht.
Favorit im Dax waren wieder die Aktien von RWE dank
der Einigung zum Kohleausstieg und der damit verbundenen
Kompensationszahlung. Mit plus 3,1 Prozent führten sie den Index an.
Mehrere Analysten hatten ihre Kursziele für den Versorger angehoben.
Auch bei Wirecard ging die jüngste Rally zunächst
weiter, dann aber drehten die Aktien des Zahlungsdienstleisters in
die Verlustzone und gaben letztlich um 0,7 Prozent nach. Allein in
dieser Woche jedoch sind sie um gut 13 Prozent gestiegen. Anleger
setzten weiter auf mehr Transparenz und eine verbesserte
Kommunikation, sagten Händler.
Die im Dax schwer gewichteten SAP -Anteile rückten um
2,9 Prozent vor und im MDax legten die Anteile der Software AG
um 1,7 Prozent zu. Händler verwiesen auf ein besser
als erwartet ausgefallenes Quartal des US-Konzerns Progress
Software. Dies hebe auch die Stimmung für die deutschen
Branchenkollegen. Bayer rückten um 0,7 Prozent vor.
Hoffnungen auf einen womöglich kurz bevorstehenden Vergleich im
Glyphosat-Streit in den USA gaben Auftrieb.
An der MDax-Spitze setzte sich die Erholung der Varta-Aktien
mit plus 4,7 Prozent fort. Bereits am Vortag waren
die Anteile des Batteriehersteller angesichts eines rascher als
gedacht verlaufenden Produktionsausbaus stärkster Wert im Index der
mittelgroßen Unternehmen gewesen.
Die Vorzugsaktien des Medizintechnik-Unternehmens Drägerwerk
brachen nach überraschend vorgelegten Quartalszahlen
und enttäuschend vorsichtigen Aussagen zum neuen Jahr im SDax
um etwas mehr als 10 Prozent ein.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen bewegten sich nur wenig. Die
Umlaufrendite verharrte bei minus 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,01 Prozent auf 143,90 Punkte. Der Bund
Future sank am frühen Abend um 0,05 Prozent auf 171,63 Zähler. Der
Euro geriet unter Druck und kostete zuletzt 1,1094
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,1108 (Donnerstag: 1,1169) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9003 (0,8953) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0219 2020-01-17/18:25
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