Der Dax hat am Montag einen
sehr schwachen Wochenauftakt weitgehend abgewendet. Im Frühhandel
war er um mehr als ein Prozent bis an die Marke von 13 800 Punkte
abgesackt, dann aber half ihm ein erfreulicher Ifo-Index wieder auf
die Beine. Mit einem Schlussstand von 13 950,04 Punkten reduzierte
der Leitindex sein Minus letztlich auf 0,31 Prozent.
Allgemein blieben zu Wochenbeginn die zuletzt spürbaren Sorgen vor
steigenden Marktzinsen präsent, womit der schwache Auftakt begründet
wurde. Dann aber wurde bekannt, dass die Stimmung in den deutschen
Unternehmen im Februar trotz der Corona-Beschränkungen den höchsten
Stand seit Oktober erreichte. Als Stütze kam hinzu, dass die
britische Regierung einen Fahrplan zur Lockerung der
Corona-Maßnahmen vorstellte.
In der zweiten Börsenreihe fiel das Minus am Ende wegen der
Zusammensetzung der Index schwerwiegender aus. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen büßte 1,11 Prozent auf
32 024,08 Punkte ein.
Auf europäischer Bühne gab der EuroStoxx um 0,37 Prozent auf 3699,85
Punkte nach. Die Leitindizes in Paris und London schlossen ebenfalls
etwas leichter. In New York holte der Dow Jones Industrial
seine frühen Verluste bis zuletzt auf, Tech-Werte
blieben dort aber unter Druck.
"Die Unternehmen setzen auf eine Lockerung der Corona-Fesseln und
auf die gute globale Konjunktur", kommentierte Analyst Andreas
Scheuerle von der Deka-Bank den im Februar aufgehellten Ifo-Index.
Sein Kollege Thomas Gitzel von der VP Bank sieht das Geschäftsklima
aber "trotz der Verbesserung weiter in einer Grauzone". Die
Maßnahmen in der Pandemie belasteten den Dienstleistungssektor immer
noch schwer.
Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt büßten im Dax die Continental
-Papiere knapp zwei Prozent ein und zählten damit zu
den schwächsten Werten. Wegen eines Verlustes auf Konzernebene will
der Autozulieferer und Reifenhersteller für das Corona-Jahr 2020
keine Dividende zahlen. Analysten sahen in dem Schritt vor allem ein
Zugeständnis an die Belegschaft wegen geplanter Werksschließungen.
Schlusslicht unter den 30 Dax-Titeln waren aber Delivery Hero
mit einem Abschlag von 6,8 Prozent. Der Kursrutsch
bei dem Essenslieferdienst ging einher damit, dass bisher in der
Pandemie als Krisengewinner geltende Aktien im größeren Stil
abgestoßen wurden. Dies galt auch für Zalando und
Hellofresh im MDax oder Westwing und
Home24 im SDax. Deren Aktien sackten um 6,5 bis 7,2
Prozent ab.
Umgekehrt waren bislang große Corona-Verlierer in der Hoffnung auf
Lockerungen sehr gefragt, allen voran betraf dies den von der Krise
schwer gebeutelten Reisesektor. Im MDax folgten Fraport
und Lufthansa dem um bis zu 3,5
Prozent nach oben. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte
am Montag einen Fahrplan zum schrittweisen Aufheben des Lockdowns in
Großbritannien vorgestellt.
Auch die Airbus -Aktien profitierten mit einem Anstieg
um 4,4 Prozent von dem Optimismus in der Reisebranche. Die Analysten
von Goldman Sachs sahen am Montag in dem Flugzeugbauer eine von
zwölf Aktien, deren Perspektiven besonders stark an eine Erholung
von der Corona-Krise gebunden sind. Bei einer Wiederöffnung sehen
die Experten signifikantes Aufwärtspotenzial.
Varta indes litten im MDax unter negativen
Analystenurteilen, sie büßten als größter Index-Verlierer 10,7
Prozent ein. Sowohl die Privatbank Hauck & Aufhäuser als auch die
Berenberg-Bank senkten nach den in der vergangenen Woche vorgelegten
Jahreszahlen und vor allem wegen des Ausblicks auf 2021 ihr
Anlageurteil.
Im SDax stemmten sich noch die Anteilscheine des
Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland gegen den
negativen Markttrend. Sie profitierten mit plus 4,3 Prozent davon,
dass das Unternehmen seine deutlichen Einbußen im Corona-Jahr 2020
dank eines versöhnlichen Schlussquartals etwas eindämmen konnte.
Der Euro legte angesichts der robusten Ifo-Daten zu,
die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,2150 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs
auf 1,2133 (Freitag: 1,2139) US-Dollar fest. Der Dollar kostete
damit 0,8242 (0,8238) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am
Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,09 Prozent auf 144,80 Punkte. Der Bund-Future
legte um 0,40 Prozent auf 174,69 Punkte zu./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0297 2021-02-22/18:11
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