FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag
seine deutlichen Gewinne vom Vortag gehalten. Nach der am Mittwoch
veröffentlichten rückläufigen Inflation in den USA von 8,5 Prozent,
"bestätigten die US-Erzeugerpreise heute nun die nachlassende
Dynamik der Preissteigerungen", kommentierte Marktanalyst Konstantin
Oldenburger von CMC Markets. An den Märkten wird dies als Chance
gesehen, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Zinsanhebungen etwas
weniger aggressiv gestalten könnte. "Ob wir uns aber tatsächlich auf
dem sehr langen Weg zurück zum Inflationsziel der Fed von zwei
Prozent befinden, bleibt zunächst Spekulation", warnt Oldenburger.
Der Dax zeigte sich mit minus 0,05 Prozent auf 13
694,51 Punkte stabil und bleibt damit auf dem Weg zurück in Richtung
14 000 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
gewann 0,28 Prozent auf 27 896,16 Zähler. Europaweit zeigten sich
die Börsen ebenfalls nur geringfügig verändert: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,21 Prozent
auf 3757,05 Punkte. In Paris wurden ebenfalls moderate Gewinne
verbucht, während die Börse in London leicht nachgab. In den USA
legten die wichtigsten Indizes zum Handelsschluss in Europa zu.
In den USA schwächte sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im
Juli stärker als erwartet ab. Die Erzeugerpreise legten im Juli im
Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,8 Prozent zu. Volkswirte hatten im
Schnitt mit 10,4 Prozent gerechnet. Im Juni hatte die Rate noch bei
11,3 Prozent gelegen. Am Mittwoch hatte sich bereits gezeigt, dass
auch die US-Verbraucherpreise im Juli weniger stark als
prognostiziert gestiegen waren.
Die zunächst schwächelnden Aktien von Siemens drehten
am frühen Nachmittag ins Plus und gewannen letztlich 0,7 Prozent.
Die hohen Abschreibungen auf die Beteiligung an Siemens Energy
sowie der Rückzug aus Russland brockten dem
Technologiekonzern im dritten Geschäftsquartal erstmals seit zwölf
Jahren wieder einen Verlust ein. Siemens senkte daher sein
Ergebnisziel für 2021/22. Die Anpassung des Ausblicks dürfte keine
Überraschung gewesen sein, konstatierte die DZ Bank und hält eine
mögliche Rezession im Aktienkurs bereits für weitgehend eingepreist.
Die Aktien von RWE gaben nach moderatem Auf und Ab um
0,6 Prozent nach. Am Markt wurde von Gewinnmitnahmen gesprochen,
denn immerhin haben die Papiere im bisherigen Jahresverlauf um gut
18 Prozent zugelegt, währen der Dax fast 14 Prozent eingebüßt hat.
Der Energiekonzern hatte am Donnerstag endgültige Quartalszahlen
vorgelegt und mitgeteilt, er wolle in diesem Jahr mehr als fünf
Milliarden Euro in den Ausbau des grünen Portfolios investieren. Das
sind 30 Prozent mehr als ursprünglich geplant.
Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck steigerte im
zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis. Eine Erhöhung der
Margenprognose, die einige Anleger wohl erwartet hatten, blieb aber
aus. Die Aktien sanken um 0,4 Prozent. Covestro und
BASF waren nach negativen Analystenkommentaren die
schlechtesten Werte im Dax mit minus 3,5 beziehungsweise 2,3
Prozent.
Der Werbespezialist Ströer verbuchte nach
Halbjahreszahlen und einem optimistischen Ausblick auf das laufende
Quartal einen Kursanstieg von 8,1 Prozent. Dank weiter hoher
Düngerpreise hält K+S trotz drohender
millionenschwerer Belastungen durch die Gaskrise am Gewinnziel für
das laufende Jahr fest. Die Titel legten um 3,3 Prozent zu.
Im SDax stachen Synlab mit einem
Abschlag von fast zehn Prozent heraus. JPMorgan-Analyst David
Adlington verwies darauf darauf, dass sich das Wachstum des
Laborspezialisten aus eigener Kraft ohne Covid-Umsätze im zweiten
Quartal deutlich abgeschwächt habe.
Adler Group sprangen um 11,5 Prozent nach oben. Der
angeschlagene Immobilienkonzern profitierte davon, dass er sich mit
dem Verkauf zweier Immobilienprojekte in Frankfurt am Main frisches
Geld beschaffen konnte.
Der Kurs des Euro lag bei 1,0333 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0338
(Mittwoch: 1,0252) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9673
(0,9754) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,78 Prozent am Vortag
auf 0,81 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10
Prozent auf 136,72 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,54
Prozent auf 155,74 Punkte ein./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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