Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am
Freitag mutig geblieben. Weiter erholt vom kurzzeitigen Fall unter
die 15 000 Punkte vor wenigen Tagen übersprang der Dax
zeitweise wieder die Marke von 15 400 Punkten.
Letztlich schloss er knapp darunter bei 15 399,65 Zählern, was ein
Anstieg um 1,34 Prozent war. Die schwankungsreiche erste Mai-Woche
beendete er trotz des heftigen Rücksetzers vom Dienstag mit 1,7
Prozent im Plus.
Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets haben
die US-Börsen "den Deutschen Aktienindex auch vor dem Wochenende
noch einmal Huckepack genommen". Der Dow Jones Industrial
erklomm am Freitag erneut eine Bestmarke, die dem Dax
aber erst bei 15 501 Punkten winkt. Sein kleiner Indexbruder, der
MDax , zog am Freitag um 1,13 Prozent auf 32 665,02
Punkte an.
Ein auf ganzer Linie enttäuschender Arbeitsmarktbericht aus den USA
brachte damit die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks nicht ins
Wanken. Er gilt zwar als Rückschlag, was eine schnelle
konjunkturelle Erholung von der Corona-Krise betrifft. Experten
zufolge spricht dies aber auch dafür, dass es für eine zuletzt
befürchtete Straffung der Geldpolitik noch zu früh ist.
"Die US-Notenbank kann sich in ihrem vorsichtigen Kurs bestätigt
fühlen", urteilte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Anstatt
des erwarteten Arbeitsplatzaufbaus um eine Million Stellen waren im
April in den USA nur 266 000 Arbeitsplätze hinzu gekommen. Aus
Deutschland hingegen kamen am Freitag ermutigende Signale. Die
Industrieproduktion legte im März deutlicher als erwartet zu.
Unternehmensseitig überzeugten Adidas und Siemens
mit Quartalszahlen, die beiden gewichtigen Aktien
wurden mit klaren Kursgewinnen zu einer Stütze für den Dax. Der
Sportartikelhersteller wurde nach einem kräftigen Wachstum im ersten
Quartal optimistischer für das Gesamtjahr. Dies katapultierte die
Adidas-Aktie um 8,4 Prozent nach oben. Puma folgte
dem im MDax mit 3,6 Prozent nach oben.
Die Siemens-Papiere legten am Ende um knapp drei
Prozent zu, nachdem auch der Technologiekonzern seine Jahresprognose
- und das sogar zum wiederholten Mal - angehoben hatte. Das zweite
Geschäftsquartal hatte Siemens entsprechend besser als erwartet
beendet. Treiber war dabei das Geschäft mit der Digitalisierung
gewesen.
Der Autobauer BMW gab endgültige Zahlen bekannt, was
den Aktien allerdings keine klaren Impulse bescherte. Sie beendeten
den Tag mit einem Kursgewinn von 0,3 Prozent und landeten damit im
hinteren Mittelfeld des Dax. Die Titel des Kontrahenten Volkswagen
schlossen dagegen mit 0,8 Prozent im Minus. Sie
setzten ihre Talfahrt mit dem Fall auf den tiefsten Stand seit Mitte
März fort.
Im MDax waren mit Shop Apotheke , Teamviewer
und Hellofresh einige zuletzt
abgerutschte Aktien aus den Kreis der "Corona-Gewinneraktien" mit
Anstiegen von bis zu 5,5 Prozent nun wieder vorne dabei.
Die Papiere von ProSiebenSat.1 sackten dort dagegen
um 2,9 Prozent ab. Sie litten damit unter Gerüchten, dass der
Fernsehkonzern den Verkauf seiner Online-Kosmetiktochter Flaconi
vorerst auf Eis gelegt hat.
Im SDax sackten die Anteile der Xing-Mutter New Work
um 6,5 Prozent ab. Sie büßten damit ihre deutlichen
Vortagsgewinne, die getragen waren vom Quartalsbericht, postwendend
wieder ein.
Der Euro zog getragen vom schwachen
US-Arbeitmarktbericht deutlich an, zuletzt wurden für die
Gemeinschaftswährung 1,2163 US-Dollar gezahlt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch
deutlich tiefer auf 1,2059 (Donnerstag: 1,2060) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8293 (0,8292) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am
Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,08 Prozent auf 144,42 Punkte. Der Bund-Future
gab zuletzt um 0,08 Prozent auf 170,36 Zähler
nach./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0309 2021-05-07/18:12
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