Ein Mix aus guten Geschäftszahlen, Hoffnung im
Handelsstreit und Rekorden an den US-Börsen hat den Dax
am Dienstag wieder nach vorne gebracht. Der Leitindex
erreichte im Verlauf mit 13 308 Punkten ein Jahreshoch und schloss
mit plus 0,65 Prozent auf 13 283,51 Punkten.
Damit rückt der Dax wieder näher an sein Rekordhoch bei knapp 13 597
Punkten aus dem Januar 2018 heran. Für den MDax der
mittelgroßen Werte ging es am Dienstag um 0,16 Prozent auf 27 012,69
Punkte nach oben.
Erneut war der Handelsstreit Thema. "Gerüchte, dass US-Präsident
Donald Trump die Entscheidung über eine Verhängung von Strafzöllen
auf EU-Importfahrzeuge erneut verschieben könnte, heben die
Stimmung", hieß es von der Postbank. Auf fruchtbaren Boden stießen
auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, die sich im
November überraschend stark verbessert hatten. "Möglicherweise liegt
vorerst das Schlimmste an Hiobsbotschaften hinter der deutschen
Volkswirtschaft", kommentierte der Chefvolkswirt der VP-Bank, Thomas
Gitzel.
An der Dax-Spitze schnellen die Aktien des Chipherstellers Infineon
um 6,18 Prozent hoch. Die Zahlen für das vierte
Geschäftsquartal kamen gut an. Der Ausblick impliziere zwar einen
schwachen Start ins neue Geschäftsjahr, aber die Gesamtjahresziele
ließen auf eine starke Erholung in der zweiten Hälfte schließen,
schrieben die Analysten vom Bankhaus Lampe.
Den zweiten Platz im Leitindex nahmen die Aktien der Deutschen Post
mit plus 3,82 Prozent ein. Der Logistiker hatte auch
im dritten Quartal vom boomenden Online-Handel profitiert und
übertraf die Erwartungen von Analysten.
Dax-Schlusslicht waren die Papiere des Autozulieferers Continental
mit minus 3,26 Prozent. Analyst Jose Asumendi von der
US-Bank JPMorgan verwies auf einen wenig inspirierenden Ausblick der
Hannoveraner. Conti rechnet in den kommenden fünf Jahren nicht mit
einer merklichen Verbesserung der weltweiten Produktion. Im
kommenden Jahr dürfte die Automobilfertigung auf der Stelle treten.
Favorit im MDax waren die Anteile von Dialog Semiconductor
mit plus 6,78 Prozent. Der Chipentwickler hatte dank
einer gestiegenen Nachfrage, eines verbesserten Produktmixes und
Sparmaßnahmen die Ziele für die Profitabilität erhöht. Die
Perspektiven für das Unternehmen seien sehr stabil, sagte ein
Händler. Der Konzern habe sich erfolgreich von seinem wichtigen
Kunden Apple abgenabelt.
Höhere Rückstellungen für faule Immobilienkredite hingegen trüben
die Gewinnpläne der Aareal Bank . Daher wird der
Betriebsgewinn im laufenden Jahr voraussichtlich nur das untere Ende
der Zielspanne erreichen. Und von einem Verkauf der IT-Tochter
Aareon, wie von einem aktivistischen Investor gefordert, will
Aareal-Chef Hermann Merkens nichts wissen. Die Papiere des
Immobilienfinanzierers sackten am MDax-Ende um 8,29 Prozent ab.
Im Nebenwerte-Index SDax verloren die Aktien von
Eckert & Ziegler knapp 3 Prozent. Trotz der starken
Neunmonatszahlen bleibt das Unternehmen für Strahlen- und
Medizintechnik vorerst bei seiner Ergebnisprognose von rund 4 Euro
je Aktie für 2019. Analysten rechnen hingegen im Schnitt bereits mit
4,34 Euro je Aktie.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,42 Prozent auf 3712,20
Punkte. Auch die Leitindizes Cac 40 in Paris und FTSE
100 in London legten zu. Der New Yorker Dow Jones
Industrial rückte zum europäischen Börsenschluss
moderat vor. Der marktbreite S&P 500 und der
technologielastige Nasdaq 100 hatten zuvor Bestmarken
erreicht.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,29
Prozent am Vortag auf minus 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,10 Prozent auf 143,97 Punkte. Der
Bund-Future legte um 0,05 Prozent auf 169,64 Punkte
zu. Der Euro sank. Zuletzt wurde die
Gemeinschaftswährung mit 1,1016 US-Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1015
(Montag: 1,1041) US-Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9079
(0,9057) Euro gekostet./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0343 2019-11-12/18:09
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