Die Sorgen über die Coronavirus-Epidemie sind
am Mittwoch wieder in den Hintergrund gerückt. Positiv aufgenommene
Quartalsberichte spielten dabei eine Rolle. Zudem hofften die
Anleger darauf, dass die Notenbanken bei Bedarf die Wirtschaft
weiter mit billigem Geld stützen, sagten Marktanalysten. Eine
überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer glaube außerdem, dass in
den USA die Leitzinsen bis zum Jahresende mindestens einmal gesenkt
werden, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Das treibe die Börsen
weiter an.
Der deutsche Aktienmarkt schüttelte seine Vortagesschwäche ab. Der
Dax kletterte wieder dicht an sein zu Wochenbeginn
erreichtes Rekordhoch bei knapp unter 13 800 Punkten. Mit einem Plus
von 0,79 Prozent auf 13 789,00 Punkten ging er auf seinem Tageshoch
aus dem Handel.
Dem MDax erklomm derweil bereits wieder eine
Bestmarke und schloss letztlich 1,02 Prozent höher bei 29 355,19
Punkten. Auch europaweit war die Stimmung an den Börsen gut: Der
EuroStoxx 50 , der Leitbarometer der Eurozone, gewann
0,75 Prozent auf 3865,18 Punkte und auch in London und Paris wurden
Gewinne verzeichnet. Auch an der Wall Street ging es wieder
aufwärts: Der Dow Jones Industrial legte zum
europäischen Handelsschluss um 0,5 Prozent zu.
Nach vorgelegten Quartalsberichten und Aussagen zum Jahr 2020 nahmen
die Aktien der Deutschen Telekom und die des
Kunststoffherstellers Covestro die Dax-Spitze ein. Die T-Aktie stieg
um 4,2 Prozent, nachdem der Bonner Konzern über ein starkes viertes
Quartal informiert hatte und zudem 2020 einen überraschend starken
Barmittelfluss erwartet. Das weckte das Anlegerinteresse, denn der
freie Barmittelfluss ist eine wichtige Kenngröße, wenn es um
künftige Dividenden geht.
Die Anteile von Covestro rückten um 3 Prozent vor und
setzten damit ihre Erholung der vergangenen Wochen fort. Ein Händler
wertete die trotz schwacher Jahreszahlen und eines ebenfalls
schwachen Ausblicks stabile Dividende von 2,40 Euro je Aktie als
starkes Zeichen.
Nur kurz verschreckten am Vormittag Aussagen von Adidas
zu den Geschäften in China die Anleger. Nach
Verlusten von zeitweise etwas mehr als 3 Prozent erholten sich die
Papiere wieder und stiegen bis Handelsschluss um 2,5 Prozent.
Zuversichtliche Aussagen vom Rivalen Puma zum
laufenden Geschäftsjahr zogen die Adidas-Papiere mit nach oben. Die
Puma-Aktien sprangen als Top-Wert im MDax sogar um etwas mehr als 11
Prozent hoch.
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer konnte
mit seinem Quartalsbericht und den für das Geschäftsjahr 2019/20
gesteckten Zielen nicht begeistern. Die Papiere büßten am MDax-Ende
4,1 Prozent ein.
Um etwas mehr als 10 Prozent ging es im SDax für die
Aktien des Telekomausrüsters Adva abwärts. Wegen der
Coronavirus-Epidemie rechnet das überwiegend in Asien produzierende
Unternehmen mit negativen Auswirkungen auf sein erstes Quartal. Die
Commerzbank strich nach dieser Warnung ihre Kaufempfehlung.
Sixt dagegen zogen um 6,6 Prozent an, denn der
Autovermieter will sich von den restlichen Anteilen seiner 2015 an
die Börse gebrachten Tochter Sixt Leasing trennen.
Deren Papiere sprangen um gut 23 Prozent nach oben.
Dermapharm sprangen am Nachmittag auf ein Rekordhoch
und gingen schließlich mit plus 5,3 Prozent knapp darunter aus dem
Handel. Der Arzneimittelkonzern kauft das Allergie-Geschäft
Allergopharma von Merck KGaA .
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,42 Prozent am
Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex
sank um 0,06 Prozent auf 144,83 Punkte. Der Bund-Future
stieg am frühen Abend um 0,12 Prozent auf 174,68
Punkte.
Der Eurokurs blieb unter Druck. Er fiel zeitweise auf
den tiefsten Stand seit Frühjahr 2017 und kostete zuletzt 1,079
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,0800 (Dienstag: 1,0816) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,9259 (0,9246) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0337 2020-02-19/18:30
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