FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem deutlichen Sprung über die Marke von
13 000 Punkten hat sich der Dax am Freitag ins
Wochenende verabschiedet. Marktteilnehmer freuten sich über
Konjunkturdaten aus China, wo sich der Inflationsdruck im August
überraschend abgeschwächt hatte. Auch das entschlossene Vorgehen der
Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation entfaltete
weiterhin positive Wirkung.
Zum Handelsschluss gewann der deutsche Leitindex 1,43 Prozent auf 13
088,21 Zähler. Ausgehend von seinem Vortagestief bei unter 12 700
Punkten holte der Dax damit rund 400 Punkte auf, sodass ihm auf
Wochensicht noch ein Plus von 0,3 Prozent gelang. Der MDax
der mittelgroßen Werte legte am letzten Handelstag
der Woche um 2,29 Prozent auf 25 700,94 Punkte zu.
Während ein Teil der Anleger mit der Aussicht auf weiter steigende
Zinsen den Aktienmarkt vorerst meide, betrachte der andere Teil das
nun konsequente Vorgehen der Notenbanken als ein gutes Signal für
die Zukunft und greife ungeachtet der Rezessionsgefahren bei
deutschen Aktien zu, schrieb Börsenbeobachter Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets.
Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets wertete den
Dax-Anstieg auf über 13 000 Punkte als "Bestätigung dafür, dass die
Anleger zumindest für den Moment so schnell nichts umhauen kann."
Inmitten einer insgesamt schlechten Stimmung griffen langfristig
orientierte Investoren wieder bei Aktien zu. Das mache Hoffnung für
die kommende Handelswoche.
Im Dax gewannen am Freitag die vom Start weg gefragten Aktien des
Krankenhaus- und Gesundheitskonzerns Fresenius 3,9
Prozent. Analyst Justin Smith von der französischen Bank Societe
Generale (SocGen) hält die Papiere für zu niedrig bewertet, die
Geschäftsaussichten etwa der Tochter Kabi seien nicht angemessen
berücksichtigt. Der Experte untermauerte seine Kaufempfehlung mit
einem Kursziel von 92 Euro, dies ist mehr als das Dreieinhalbfache
des aktuellen Aktienkurses.
Deutsche Telekom profitierten mit ähnlich hohem
Zuwachs von guten Nachrichten von der Tochter T-Mobile US
, die ein Aktienrückkaufprogramm von umgerechnet bis
zu rund 14 Milliarden US-Dollar angekündigt hat.
Bank-Aktien legten im Umfeld steigender Zinsen abermals zu. Für
Deutsche Bank ging es um 3,3 Prozent nach oben, die
Commerzbank -Papiere schlugen sich im MDax mit einem
Zuwachs von fast vier Prozent noch besser.
Der sinkende Gaspreis lieferte den Aktien des wegen der Energiekrise
angeschlagenen Uniper -Konzerns Rückenwind. Sie
setzten ihre Erholung vom am Mittwoch erreichten Rekordtief mit
einem Kursplus von 12,3 Prozent fort. Weil dem Konzern russisches
Gas fehlt, muss er derzeit Gas teuer am Markt erwerben, um seine
Kundenverträge zu erfüllen. Ein niedrigerer Preis spielt Uniper
deshalb in die Hände.
Unangefochten auf dem Spitzenplatz im Kleinwerteindex SDax
lagen die Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy
, die ihre am Vortag begonnene Erholungsrally mit
einem Plus von mehr als 17 Prozent fortsetzten - vorangegangen war
allerdings eine nahezu kontinuierliche Talfahrt seit Ende 2021 und
ein Rekordtief zur Wochenmitte.
Erholt ins Wochenende ging auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
mit plus 1,64 Prozent auf 3570,04 Punkte. Deutliche
Kursgewinne gab es zudem an den Leitbörsen in Paris und London. In
New York stand der Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss ein Prozent höher.
Der Euro wurde nach dem Xetra-Schluss leicht über
Parität zu 1,0045 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den
Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0049 (Donnerstag: 1,0009) Dollar
festgesetzt, der Dollar damit 0,9951 (0,9991) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutlich von 1,46 Prozent am
Vortag auf 1,61 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um
0,83 Prozent auf 130,71 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,41 Prozent auf 143,75 Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0242 2022-09-09/18:12
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