FRANKFURT (dpa-AFX) - Robuste Konjunkturdaten und Kursgewinne an der
Wall Street haben dem deutschen Aktienmarkt einen freundlichen
Monatsstart beschert. Nach den zum Wochenschluss erlittenen
Verlusten rückte der Leitindex Dax am Montag um 0,16
Prozent auf 15 568,73 Punkte vor. Gebremst wurde das Börsenbarometer
aber von einem Kursrutsch bei den Aktien von Allianz. Der MDax
der mittelgroßen Werte stieg um 0,68 Prozent auf 35
384,24 Punkte.
Die Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben die Geschäfte der
Einzelhändler in Deutschland im Juni überraschend kräftig
angekurbelt. Ökonomen gehen davon aus, dass der Privatkonsum Europas
größte Volkswirtschaft auch in den kommenden Monaten anschieben
wird.
Die Papiere von Allianz gerieten wegen drohender
Sonderbelastungen mit einem Minus von 7,8 Prozent massiv unter Druck
und waren damit klares Schlusslicht im Leitindex. Nach Klagen und
einer Untersuchung der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe nun auch
das US-Justizministerium eine Untersuchung in Zusammenhang mit den
sogenannten Structured Alpha Fonds der Konzerntochter Allianz Global
Investors eingeleitet, teilte der Versicherungskonzern mit. Händlern
zufolge sorgt dies unter den Anlegern für größere Unsicherheit.
Ein neuer Anlauf für eine Fusion von Deutsche Wohnen
und Vonovia kam vor allem bei den Aktionären des
Bieters gut an. Die Papiere von Vonovia zogen um gut 2 Prozent an.
Jene von Deutsche Wohnen näherten sich mit einem Plus von 0,30
Prozent auf 52,80 Euro der auf 53 von zuvor 52 Euro erhöhten
Vonovia-Offerte. Der Bieter peilt erneut mindestens die Hälfte der
Anteile an, war an dieser Schwelle aber im jüngsten Anlauf
gescheitert.
Die am Freitag infolge erhöhter Jahresziele eingeleitete Rally bei
Fuchs Petrolub setzte sich am Montag nach einem
positiven Analystenkommentar fort. Die Papiere des
Schmierstoffherstellers kletterten als einer der besten MDax-Werte
um knapp drei Prozent nach oben. Der Schmierstoffhersteller komme
mit steigenden Kosten gut zurecht, schrieb Analyst Martin Rödiger
von der Investmentbank Kepler Cheuvreux. Der Experte hält daraufhin
den angehobenen Ausblick noch für konservativ.
Bei den bis vor vier Wochen noch auf Rekordniveau liegenden Aktien
von Flatexdegiro aber machten die Anleger im großen
Stil Kasse. Der Kurs fiel am Ende des Nebenwerteindex SDax
um fast 16 Prozent und erreichte das tiefste Niveau
seit April, obwohl sich der Online-Broker nach dem ersten Halbjahr
auf Kurs zu seinen Jahreszielen sieht. Unter Analysten machten sich
Stimmen breit, dass das Kundenwachstum zuletzt die hohen Erwartungen
nicht ganz erfüllen konnte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,67
Prozent auf 4116,62 Zähler. Der FTSE 100 in London
legte ähnlich deutlich zu, während der Pariser Cac 40
um rund 1 Prozent anzog. An der Wall Street verzeichnete der Dow
Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss
moderate Gewinne.
Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank
setzte den Referenzkurs auf 1,1886 (Freitag: 1,1891) US-Dollar fest.
Der Dollar kostete damit 0,8413 (0,8410) Euro. Am Rentenmarkt stieg
die Umlaufrendite von minus 0,24 Prozent auf minus 0,23 Prozent. Der
Rentenindex Rex büßte 0,15 Prozent auf 146,12 Punkte
ein. Der Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 176,93
Punkte./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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