FRANKFURT (dpa-AFX) - Am letzten Börsentag vor dem Weihnachtsfest
ist am deutschen Aktienmarkt Ruhe eingekehrt. In der letzten
Handelsstunde nahm der Dax am Freitag noch einmal
etwas Fahrt auf und schloss 0,19 Prozent höher bei 13 940,93
Punkten. Zuvor hatten Inflationsdaten aus den USA für Ausschläge in
beide Richtungen gesorgt. Die Bilanz einer schwankungsfreudigen
Woche rund um die Marke von 14 000 Punkten fällt leicht positiv aus.
Der MDax ging am Freitag mit einem Gewinn von 0,57
Prozent auf 25 248,11 Punkte in das lange Weihnachtswochenende.
Einer Jahresendrally wollten zuletzt schon viele Börsianer nicht
mehr das Wort reden. "Bye-bye, Weihnachtsrally", schrieb
beispielsweise Analyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda. Zu gut
seien die Konjunkturdaten aus den USA, vor allem der grundsolide
Arbeitsmarkt, als dass Hoffnung auf ein gemäßigteres Vorgehen der
US-Notenbank Fed in puncto Zinserhöhungen aufkeimen und die Börsen
noch einmal antreiben könnten. Auch in Europa sind die
Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen stark gestiegen und
haben Aktien gebremst.
Auf Unternehmensseite langten Schnäppchenjäger bei den großen
Verliereraktien dieses Jahres zu. Gefragt waren vor allem der
Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC )
, der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental
sowie der Laborzulieferer Sartorius
mit Aufschlägen von bis zu gut zwei Prozent.
Die Papiere des Online-Modehändlers Zalando gewannen
2,1 Prozent. Mehr als die Hälfte hat der Kurs in diesem Jahr
allerdings eingebüßt, so viel wie keine andere Aktie im Dax. Die
Konsumflaute hat beim Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen.
Am Index-Ende verloren RWE-Aktien ein Prozent. Hier
nahmen die Anleger ein paar Gewinne mit. Das Papier gehört zu den
Top drei des Jahres im Dax mit gut 16 Prozent Aufschlag.
Die ebenfalls in diesem Jahr schwer gebeutelten Papiere von TAG
Immobilien profitierten von einer positiven
Analystenstudie - sie legten um 3,1 Prozent zu. Trotz der für einige
Zeit noch steigenden Zinssätzen rechnet Berenberg-Analyst Kai Klose
mit einer stabilen Dynamik des Immobilienkonzerns. Er blieb auch
wegen der hohen Kursverluste von fast 75 Prozent seit dem
Jahreswechsel bei seiner Kaufempfehlung.
Uniper -Anteile rutschten an ihrem letzten Handelstag
im SDax um fast 19 Prozent ab und erreichten ein
Rekordtief. Der inzwischen verstaatlichte Versorger wird nach
Weihnachten im Index der kleineren Werte durch den
Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy ersetzt.
Dessen Kurs stieg um 6,5 Prozent.
Europaweit traten die Börsen mehr oder weniger auf der Stelle. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,16 Prozent
tiefer bei 3817,01 Punkten. Der französische Cac 40 gab ebenfalls
moderat nach, während der Londoner FTSE 100 kaum verändert schloss.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum
europäischen Handelsende ein Viertelprozent im Plus.
Der Euro pendelte wie schon in den vergangenen Tagen
um 1,06 US-Dollar. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung mit
1,0623 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,0622 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt weiteten sich die Verluste aus, der Rentenindex Rex
fiel um 0,28 Prozent auf 126,15 Punkte. Im Gegenzug
stieg die Umlaufrendite von 2,30 Prozent am Vortag auf 2,36 Prozent.
Der Bund-Future verlor am Abend 0,32 Prozent auf
134,94 Zähler und erreichte den tiefsten Stand seit Anfang
November./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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