Erfreuliche Industriedaten aus Deutschland
haben den hiesigen Aktienmarkt am Donnerstag gestützt. Die Aussicht
auf eine noch lange andauernde ultralockere US-Geldpolitik trug ihr
Übriges bei. Der Leitindex Dax rettete nach
zwischenzeitlichen Verlusten ein Plus von 0,17 Prozent auf 15 202,68
Punkte ins Ziel. Das Rekordhoch von etwas mehr als 15 300 Punkten
bleibt damit in Reichweite. Für den MDax der
mittelgroßen Werte ging es um 0,45 Prozent auf 32 632,03 Punkte
hoch.
Trotz anhaltender Diskussionen um einen harten Lockdown in
Deutschland komme erneut keine wirklich spürbare
Verkaufsbereitschaft auf, schrieb Marktanalyst Konstantin
Oldenburger vom Handelshaus CMC Marktes. Das spreche für die
Robustheit der Dax-Rally.
Stabilisierende Faktoren sind für den deutschen Aktienmarkt
einerseits das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank
(Fed). Es bestätigte den zuletzt optimistischeren Blick auf die
Wirtschaft der USA. Zugleich halten die Fed-Mitglieder an der sehr
lockeren Geldpolitik fest, da die wirtschaftliche Entwicklung den
langfristigen Notenbank-Zielen noch weit hinterherhinke.
Andererseits deutet der Auftragseingang für die deutsche Industrie
weiter auf einen kräftigen Aufschwung hin.
An der MDax-Spitze setzten die Aktien von Puma ihre
Erholung fort und schlossen gut vier Prozent im Plus. Frischer
Schwung kam von einem positiven Analystenkommentar von Jefferies.
"Wachstumsqualität vom Feinsten" erwartet der Experte James Grzinic
von den am 28. April zur Veröffentlichung anstehenden
Quartalszahlen. Trotz Lockdowns in Europa und starker
Marktschwankungen in China dürfte der Sportartikel- und
Lifestyle-Konzern zuletzt kräftig gewachsen sein. Im Dax griffen die
Anleger auch bei den Anteilscheinen des Wettbewerbers Adidas
zu, die um mehr als zwei Prozent stiegen.
Wiederum im MDax schlossen die Papiere von Gerresheimer
nach starken Schwankungen rund zwei Prozent tiefer.
Der Verpackungshersteller hatte Geschäftszahlen zum ersten Quartal
vorgelegt, die Analysten zufolge von schwacher Ergebnisqualität
zeugen. Gewinne aus Grundstücksverkäufen seien in das bereinigte
operative Ergebnis hineingerechnet und coronabedingte Kosten
herausgerechnet worden, monierte etwa JPMorgan-Experte David
Adlington.
Für die Aktien von Flatexdegiro ging es im
Nebenwerteindex SDax um 4,6 Prozent hoch. Der
Online-Broker hatte sich ebenfalls zur Geschäftsentwicklung geäußert
und ein sehr starkes detailliertes Zahlenwerk für 2020 vorgelegt.
Spitzenreiter aber waren die Anteile des Online-Möbelhändlers
Westwing , die sich seit Anfang April wieder von
Rekordhoch zu Rekordhoch hangeln. An diesem Donnerstag ging es um
7,8 Prozent weiter nach oben.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,53
Prozent auf 3977,83 Zähler. Der Cac 40 in Paris legte
ähnlich deutlich zu, während der FTSE 100 in London
ein Plus von 0,8 Prozent schaffte. Der Wall-Street-Index Dow Jones
Industrial bewegte sich zum Börsenschluss in Europa
kaum vom Fleck.
Der Kurs des Euro profitierte unter anderem von
schwachen US-Arbeitsmarktdaten und notierte zuletzt bei 1,1904
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,1873 (Mittwoch: 1,1884) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,8423 (0,8414) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am
Vortag auf minus 0,37 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,08 Prozent auf 145,97 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,20 Prozent auf 171,94 Punkte./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0306 2021-04-08/18:15
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