Die wieder gestiegene Verunsicherung an den
Finanzmärkten hat den jüngsten Aufwärtstrend des Dax
erst einmal gestoppt. Der deutsche Leitindex ging am Dienstag 0,91
Prozent tiefer bei 13 018,99 Punkten aus dem Handel. Der MDax
der 60 mittelgroßen Börsentitel fiel um 1,00 Prozent
auf 27 876,04 Zähler.
Die Anleger warten immer noch auf Fortschritte in den Verhandlungen
über ein neues Corona-Konjunkturprogramm in den USA. Die Hoffnungen
sind zuletzt gesunken. Zudem sorgte die hohe Zahl an Neuinfektionen
mit dem Corona-Virus für Nervosität.
In das negative Bild passte, dass sich im Oktober die
Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten stark eingetrübt
haben. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
berechnete ZEW-Index fiel überraschend deutlich auf 56,1 Punkte.
"Die an Intensität gewinnende zweite Corona-Infektionswelle trübt
nun auch den wirtschaftlichen Ausblick ein", schrieb Volkswirt
Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Zudem dürften
Unsicherheiten, wie es nach den US-Präsidentschaftswahlen
weitergeht, eine gewisse Rolle gespielt haben. Gitzel zufolge wird
zunehmend deutlicher, dass die Herbst- und Wintermonate für die
deutsche Wirtschaft schwierig werden.
Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Bayer , die
mit minus 3,5 Prozent unter einem negativen Analystenkommentar
litten. Die relativ schwache Entwicklung des europäischen
Pharmasektors im dritten Quartal dürfte sich im Oktober fortsetzen,
erwartet die Expertin Emily Field von der britischen Investmentbank
Barclays. Der verdüsterte Ausblick von Bayer auf 2021 habe den
Papieren den Wind aus den Segeln genommen.
Am MDax-Ende ging es für die Anteilsscheine von Thyssenkrupp
um 6,6 Prozent nach unten. Die Papiere des Industrie-
und Stahlkonzerns beschleunigten damit ihren jüngsten Abwärtstrend.
Die Aktien von Morphosys büßten als zweitschwächster
Wert im Index 5,4 Prozent ein. Eine mögliche Anteilsverwässerung
belastete die Papiere des Biotech-Unternehmens. Das Unternehmen
hatte eine Wandelanleihe begeben. Die Schuldverschreibungen mit
einer Fälligkeit 2025 können in neue und/oder bestehende
nennwertlose Inhaber-Stammaktien von Morphosys gewandelt werden.
Die Fraport-Aktien verloren angesichts eines
Rückschlags bei der Erholung des Passagieraufkommens im September
rund fünf Prozent. Der Biotechkonzern Qiagen rückte
mit vorläufigen Quartalszahlen in den Blick, die Aktien sackten um
fast fünf Prozent ab. Die Anleger hatten nach überraschen gut
ausgefallenen Eckdaten Kasse gemacht.
Die Anteilsscheine von Evotec indes reagierten an der
MDax-Spitze mit Kursgewinnen von fast fünf Prozent auf die Nachricht
über einen neuen Großaktionär. Die Kapitalerhöhung im Zuge des
Einstiegs des Staatsfonds von Abu Dhabi störte die Anleger des
Biotech- und Forschungsunternehmens angesichts des neuen,
langfristig engagierten Großaktionärs wenig.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,57
Prozent auf 3279,19 Zähler. In Paris und London verzeichneten die
jeweiligen Leitbörsen Verluste in ähnlicher Größenordnung. In den
USA gab das Börsenbarometer Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss leicht nach.
Der Kurs des Euro fiel und notierte zuletzt bei
1,1740 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,1787 (Montag: 1,1799) Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,8484 (0,8475) Euro. Am Rentenmarkt fiel die
Umlaufrendite von minus 0,55 Punkten am Vortag auf minus 0,56
Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent
auf 146,00 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,11
Prozent auf 175,03 Punkte zu./la/nas
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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AXC0347 2020-10-13/18:17
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