Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Erholung
zur Wochenmitte fortgesetzt. Zwar bröckelten die Gewinne immer mal
wieder ab, dennoch konnte der Dax letztlich über der
Marke von 12 100 Zählern schließen.
Mit einem Plus von 1,19 Prozent auf 12 127,69 Punkte ging er aus dem
Handel. Damit befindet sich der deutsche Leitindex nun auch wieder
über der Linie, die seit Ende 2018 seinen übergeordneten
Aufwärtstrend markiert. Sein Verlust seit seinem Rekordhoch vor
etwas mehr als zwei Wochen beträgt allerdings immer noch 12 Prozent.
Die Bodenbildung beim Dax habe sich fortgesetzt, kommentierte
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Der kurz nach der
überraschenden und auch kräftigen Zinssenkung der US-Notenbank (Fed)
aufgekommene Pessimismus in den USA sei zur Wochenmitte erst einmal
"beiseite geschoben" worden. Aktuell überwiege die Hoffnung auf eine
stützende Wirkung dieser Maßnahme, auch wenn die Märkte wohl lieber
einen Impfstoff sähen.
Kritisch indes blieben die Experten der Credit Suisse, die Anlegern
in der momentanen Marktlage einer neutralen Taktik empfehlen.
Erweise sich das Virus als hartnäckig dürfte der Schritt der Fed
nicht ausreichen, um einen Wirtschaftsabschwung zu verhindern. Die
Rufe nach weiteren, steuerpolitischen Anreizen dürften dann lauter
werden.
Der MDax rückte am Mittwoch um 0,75 Prozent vor auf
26 091,33 Punkte und auch europaweit schlossen die Börsen im Plus.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, legte
um 1,44 Prozent auf 3420,56 Punkte zu. Ähnlich deutlich ging es auch
in Paris und London nach oben. Der italienische Leitindex FTSE MIB
indes legte unterdurchschnittlich zu. Wegen des
neuartigen Coronavirus erwägt Italien dem Vernehmen nach, alle
Schulen bis Mitte März zu schließen. In den USA gewann der Dow Jones
Industrial zum europäischen Handelsschluss 2 Prozent.
Unter den Einzelwerten im Dax zählten die Bayer-Aktien
mit plus 4,4 Prozent zu den Favoriten. Die Deutsche
Bank sieht die Papiere als "schlicht unterbewertet" an und empfiehlt
sie nun zum Kauf. Ein positiver Kommentar des US-Brokers Jefferies
ließ die Aktie der Munich Re um 2,5 Prozent steigen.
Geschäftszahlen veröffentlichten der Chemikalienhändler Brenntag
, der Chemieproduzent Evonik und der
Chip-Hersteller Dialog Semiconductor . Anleger
reagierten überwiegend mit Käufen: Brenntag zogen um 5,5 Prozent
hoch und Evonik sogar um knapp 6 Prozent. Damit waren die beiden
Papiere die Favoriten im Index der mittelgroßen Werte. Die
Anteilsscheine von Dialog gaben dagegen ihre Gewinne wieder
vollständig ab. Das Analysehaus RBC etwa senkte das Kursziel der
Aktie und begründete dies damit, dass die Virus-Krise die
Lieferketten des Chip-Entwicklers beeinträchtige.
Die jüngste Kursrally der Aktien von Teamviewer
nutzte der Investor Permira zum weiteren Ausstieg. Er platzierte 22
Millionen Aktien zu je 32 Euro und baute den Anteil auf 51,5 Prozent
ab. Die Papiere fielen um knapp 2 Prozent und fanden sich damit
unter den größten Verlierern im MDax.
Die Metro-Aktien büßten 3,1 Prozent ein, nachdem sie
allerdings am Vortag um fast 20 Prozent hochgesprungen waren.
Spekulationen über eine Übernahme durch den
US-Lebensmittellieferanten Sysco waren der Auslöser gewesen. Eine
offizielle Bestätigung blieb bislang aber aus. Fraport
mit einem minus von 0,5 Prozent schlossen den nunmehr
zehnten Handelstag in Folge mit Verlusten. Insgesamt hat die Aktie
wegen der Viruskrise damit nun rund 20 Prozent eingebüßt. Zudem hat
der Flughafenbetreiber eine solch rabenschwarze Serie an
Verlusttagen in seiner 19-jährigen Börsengeschichte bislang nicht
erlebt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,57 Prozent auf
minus 0,62 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,26
Prozent auf 146,28 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,11 Prozent auf 177,95 Punkte. Der Euro wurde am
frühen Abend mit 1,1131 US-Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank setzte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,1125
(Dienstag: 1,1117) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8989
(0,8995) Euro./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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