ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zinsfurcht stoppt Dax-Höhenflug
06.01.2022 | 18:16
FRANKFURT (dpa-AFX) - So schnell kann es wieder in die andere
Richtung gehen: Die Angst vor schneller steigenden Zinsen in den USA
hat den jüngsten Höhenflug des Dax
Positiv sei, dass Schnäppchenjäger im Dax unter der 16 000er-Marke schon wieder eingestiegen seien, versuchte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets dem Tag etwas Gutes abzugewinnen. "Ob sie mit dieser Strategie richtig liegen, werden die kommenden Tage zeigen."
Im Technologiesektor suche man die Schnäppchenjäger, die im Dax
einsteigen, aber vergeblich, so Stanzl. Die stark
wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders anfällig
bei höheren Zinsen, weil dadurch ihre Finanzierungskosten steigen.
Am Donnerstag standen sie europaweit erheblich unter Druck. Im Dax
etwa fielen die Chip-Titel von Infineon
Marktbeobachter sehen in einem erkennbar strafferen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank (Fed) die Hauptursachen für die Kursverluste am Aktienmarkt. Aus dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Dezember-Sitzung der Fed ging hervor, dass einige ihrer Mitglieder dafür plädierten, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihekurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Die Fed betonte erneut, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Die Inflation ist auch in Deutschland ein Thema, sie erreichte im Dezember den höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Zusätzlich unter Druck setzten die Daten den deutschen Aktienmarkt am Nachmittag zwar nicht. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, warnte aber: Die Inflationsrisiken wiesen klar nach oben. Es sei an der Zeit, dass nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Fuß vom Gas nehme. Marktbeobachter erwarten dann in diesem Fall eine etwas schwierigere Phase für Investments am Aktienmarkt.
Die Sorge vor rasch steigenden Zinsen in den USA ließ am Donnerstag auch Papiere von Unternehmen aus dem Bereich Alternative Energien abrutschen. Ohnehin teure Finanzierungen beispielsweise von Windkraft- und Solarprojekten werden für sie in diesem Szenario dann noch teurer.
So verloren im Nebenwerteindex SDax
Zudem machten Börsianer weiterhin einen großen Bogen um Aktien aus
den Corona-Gewinnerbranchen. Im Dax lagen die Papiere des
Lieferdienstes Delivery Hero
Der Euro
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent am
Vortag auf minus 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416 DE0009653386
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